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Die 5 grössten Fehler, die kreative Freelancer im Umgang mit Geld machen

Sie sind Designer, Grafiker, Texter, Schriftsteller, Musiker, Maler, Fotografen, Schöngeister und Träumer. Sie stehen mit Zahlen auf Kriegsfuss und sind der Albtraum jedes Buchhalters, wenn sie mit ihrer Schuhschachtel voller Belege an der Türe klingeln.

Ihnen fehlt das Flair fürs Business. Und anstatt eines zu entwickeln, verkriechen sie sich lieber in ihre Ateliers und malochen für ein Butterbrot. Mit dem bösen Geld beschäftigen müssen sie sich trotzdem irgendwann. Spätestens, wenn sie von ihrer Kunst leben wollen.

In seinem lesenswerten ebook beschreibt Mark McGuinness zwei Kreative und ihr Verhältnis zum Geld. Er entlarvt dabei die fünf grössten Fehler, die Kreative im Umgang mit Geld machen. Die Zusammenfassung für alle Freelancer, die sich noch keinen Englischkurs leisten konnten, gibt es hier.

Fehler 1: Den Kopf in den Sand stecken.

Gerade zu Beginn der Freelancer-Tätigkeit ist es keine Kunst, das Thema Geld einfach auszublenden und sich voll und ganz auf das eigene Schaffen zu konzentrieren. Wer tut, was er am besten kann, im Glauben, es werde schon alles gut – man hat ja einen klaren Fokus –, macht sich keinen Gefallen.

Es ist das Gleiche wie bei jedem Design- oder Textauftrag: Nur wenn man das Problem genau kennt, wird man auch eine gute Lösung dafür finden. Also nimmt man die unangenehme Hürde lieber gleich zu Beginn: Buch über Buchhaltung kaufen, mit einem gescheiten Abrechnungstool arbeiten und/oder einen Treuhänder engagieren.

Fehler 2: Nur das absolute Minimum machen.

Wer seine Finanzen nur am Ende des Jahres kontrolliert, muss mit bösen Überraschungen rechnen. Dazu kommt die permanente Ungewissheit, die an einem nagt. Wie bei einem Kranken, der nicht weiss, wie es um ihn steht. Das zehrt bei manchem kreativen Einzelkämpfer an der Schaffenskraft.

Freelancer tun gut daran, sich einmal im Monat zu zwingen, das Rechnungswesen in Angriff zu nehmen. Oder einen vertrauenswürdigen Buchhalter zu beschäftigen, der auf Dauer mehr einspart als er kostet.

Fehler 3: Zu wenig abrechnen.

Viele Freelancer stehen beim Abrechnen komplett im Wald und verhalten sich beim Offerieren wie junge Rehe vor dem Gewehrlauf. In Erwartung grösster Widerstände setzen sie ihre Tarife viel zu tief an und wundern sich, wenn der Kunde ohne Umschweife akzeptiert. Das Gefühl, man hätte für den Job mehr verlangen können, demotiviert für grosse Taten.

Wer sich bei Kollegen oder Branchenverbänden schlau macht, kommt ob der grossen Unterschiede ins Staunen. Anders gesagt: In der Schweiz liegt, wer Logos pixelt oder Headlines brünzelt, mit 150 Franken in der Stunde nicht verkehrt.

Fehler 4: Mit Scheisskunden zusammenarbeiten.

Nicht jeder Auftrag ist ein guter Auftrag. Und nicht jeder Kunde ist ein König. Da draussen in der Wirtschaft wimmelt es von Hochstaplern, Betrügern, Halsabschneidern, Zeitverschwendern, Spätbezahlern und anderen Psychopathen, die beim Briefing mit Familiengeschichten aus dem Ersten Weltkrieg langweilen.

Entpuppt sich ein Kunde als schwarzes Schaf, darf man das Mandat ohne schlechtes Gewissen niederlegen. Die Energie verpufft sonst auf Kosten guter Kunden. Viele Berufsverbände führen eine schwarze Liste mit Auftraggebern, so zum Beispiel script, der Texterinnen- und Texterverband.

Fehler 5: Die Kosten aus dem Ruder laufen lassen.

Viele Freelancer, vor allem Grafiker, abonnieren teure Hochglanzmagazine, die sie doch nie lesen, buchen den Forever-Unlimited-Worldwide-Free-Data-Plan, obwohl sie sich zu schade sind, im Zug die E-Mails zu checken, beschäftigen eine PR-Agentur, die sich ins Fäustchen lacht, kaufen den modernsten Farblaserdrucker und präsentieren trotzdem alle Layouts am Computer.

Auch ohne ausschweifenden Lebensstil kann man erstaunlich viel Geld verballern. Neben der aktuellen Kostenkontrolle lohnt es sich auch, zukünftige Kosten zu planen, damit einen die nächste Rezession nicht auf dem linken Fuss erwischt. Und die kommt bestimmt. Wann wissen allerdings auch die besten Geldexperten nicht.

Titelbild via Flickr: Money origami – Japanexperterna.se (CC BY-SA 2.0)



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