Kuaför

Merhaba Süpertext

Ich war kürzlich ein paar Tage in der Türkei. Selbstverständlich nicht aus privatem Interesse. Nein, ich war geschäftlich da: Ich inspizierte Pools, liess mir die Haare machen und setzte mich mit der lokalen Sprache auseinander.

Erster Kontakt

Als ich in Izmir beim Coiffeur auf dem Stuhl sass und mir ein gut gekleideter türkischer Herr die Haare ondulierte, blickte ich zu meiner charmanten Begleitung hinüber, die mir mit entspanntem Gesichtsausdruck, Zigarette und Tee in der Hand zunickte und raunte: Süper, dieser Kuaför. Dabei zeigte sie auf das Schild oberhalb des Türrahmens, auf dem tatsächlich stand: Kuaför. Sogleich begann mein Kopf zu rattern und kurz darauf zu rauchen.

Von der sürpriz zum hoparlör

Wie ich mich dann kundig machte, konnte ich erfahren, dass Türkisch sehr viele Lehnwörter aus dem Französischen beinhaltet. Der haut-parleur wird kurzerhand zum hoparlör und die surprise würd, pardon wird, zur sürpriz. Sie können sich vorstellen, dass ich fortan mit weit geöffneten Augen durch die Strassen lief.

Kürzer Geschichtsausflüg

Im 19. Jahrhundert wirkten europäische Sprachen auf das Türkische ein, besonders das Französische. Im Jahre 1928 wurde im Zuge der Reformen Atatürks die lateinische Schrift eingeführt. Dies geschah innert kürzester Zeit, weshalb die Orthographie vergleichsweise lautgetreu ist. Übersetzt: Man schreibt Wörter so, wie man sie ausspricht. Und das zauberte mir mehrmals ein Schmunzeln aufs Gesicht.

Rückkehr

Die Tage in der Türkei vergingen denn auch recht schnell und ich musste meine Poolbesuche auf ein Minimum reduzieren. Leider. Dafür habe ich nun ein neues Hobby: Türkisch lernen für meinen geplanten Istanbul-Besuch.

Titelbild via Flickr: KUAFÖR MAN & WOMAN (CC BY 2.0)



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6 Kommentare zu “Merhaba Süpertext”



  • Anya am 8. Mai 2012 14:30 Uhr

    und „sarküteri“ und „asansör“….


  • Mauro Werlen am 8. Mai 2012 14:46 Uhr

    auch zwei schöne beispiele. merci!


  • Dina am 31. Mai 2012 18:43 Uhr

    Ich fand meinen Istanbul-Aufenhalt klasse, aber mit der Sprache bin ich nie klargekommen :) Ich fands viel lustiger, dass mich alle ausgelacht haben, weil ich ne E-zigarette hatte und ihnen von den verschiedenen geschmackssorten berichtet hatte(konnte leider nur von denen berichten, die ich selbst kannte. In einigeen Lokalen durfte ich sogar nicht sitzen und das zeug benutzen, mir wurde mehrmals in lustiger Form gesagt, dass das peinlich sei. Aber ich werde dennoch auch bald wieder hinfahren, hab da klasse Erfahrungen gesammelt. Gruß Dina


  • Mauro Werlen am 4. Juni 2012 11:58 Uhr

    In der Türkei gibt es doch Wasserpfeifen. Wäre das keine Ausweichmöglichkeit gewesen? ;)


  • Nadja-Timea am 5. April 2013 14:19 Uhr

    Ein super lustiger und gut geschriebener Artikel, aferin sana! Ama gercekten mi Türkce ögreniyor musun, Mauro? Seit ich in Istanbul gelebt habe, lerne ich auch Türkisch. Abgesehen von den französischen Lehnwörtern ist diese Sprache für uns aus der nicht-agglutinierenden Sprachwelt allerdings eine echte Herausforderung! Dann kannst du mir in Zukunft die Aufträge ja auch auf Türkisch erteilen, mal schauen, wie weit wir kommen : ). Selamlar Nadja


  • Mauro Werlen am 8. April 2013 10:18 Uhr

    Danke für deinen Kommentar, Nadja. Ich muss leider zugeben, dass du mich mit deinem Türkisch überforderst. Und neidisch machst: Ich stelle mir eine Leben in Istanbul sehr aufregend vor.
    Vielleicht schaffe ich es auch mal da hin. Und lerne noch ein paar Wörter dazu. Selamlar, Mauro


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