Ein herrliches Angebot

Wie ein Bindestrich die Warenauslage eines Ladens verändern und was das für die Besucher alles bedeuten kann.

Oft schon bin ich an diesem Schaufenster vorbeigelaufen. Oder mit dem Velo vorbeigefahren. Vor allem Letzteres führte hin und wieder zu Beinahe-Unfällen: Jedes Mal starre ich das Fenster lange an und schüttle ungläubig den Kopf über die alternative Schreibweise. So lange, dass ich nicht mehr richtig auf die Strasse schauen kann. Der Grund liegt, wie Sie sehen können, in der Schreibweise der zum Verkauf angebotenen Ware. So wie es da geschrieben steht, könnte der Laden Herren und Schuhe verkaufen. «Menschenhandel im Kreis 4 legal?» böte sich als Schlagzeile an (gern geschehen, Blick und 20Minuten).

Halb so wild

Aldi verkaufte zum Muttertag Herzen in der Dose, so wirkt ein Herrenhandel im Kreis 4 gar nicht mehr so absurd. Doch dann ging ich ins Internet und fand heraus, dass dieser Schuhladen auch ein Theater ist. Es steht zwar am Schaufenster, ja. Ich dachte mir aber nichts dabei und hielt den Ausdruck für den kreativen Bruder von «Schuhgeschäft». Nein, der Laden beherbergt tatsächlich ein Theater. Wenn man es so betrachtet, stimmt die Aufschrift ja schon fast wieder. Es sind Schuhe zu sehen. Und man kann auch einen Herrn sehen, der Theater spielt. Das lassen wir noch einmal durchgehen.

PS: Ich habe bei Herrn Maissen, dem Betreiber des Ladens, nachgefragt. Er meinte, bis jetzt hätte noch niemand einen Herren kaufen wollen. Hätte ja sein können.

Bild: Mauro Werlen, spät nachts an der Langstrasse.



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