Gedankenstrich

Wann setzt man einen Gedankenstrich?

Anfang dieser Woche landete mal wieder der Duden-Newsletter in unserem Postfach. Dieses Mal wurde der Gedankenstrich behandelt. Und weil dieses Thema noch mehr Beachtung verdient, soll in unserem Blog auch darüber berichtet werden.

Wenn wir schreiben, verwenden wir meistens zwei Striche und zwar unterschiedlich lange. Es gibt auf der einen Seite den langen Gedankenstrich und auf der anderen Seite den kurzen Bindestrich (— lang und – kurz). Unterschieden werden die beiden Striche durch ihre Funktion.

Der Bindestrich ist ein sogenanntes Wortbinnenzeichen, ein Zeichen, das zu einem Wort bzw. zwischen Wörter gehört. Also so wie bei der Sophie-Täuber-Strasse in Neu-Oerlikon. Oder aber der Bindestrich zeigt an, dass am Anfang oder Ende eines Wortes ein Teil ausgelassen wird: ein- und ausschalten, Zoowärter und -besucher.

Wortzeichen vs. Satzzeichen

Der Gedankenstrich hingegen ist kein Wortzeichen, sondern ein Satzzeichen, das innerhalb eines Satzes seine Wirkung entfaltet. Ein Gedankenstrich kann eine Pause anzeigen, um Spannung zu erzeugen: Der italienische Nationalstürmer dribbelte, täuschte und setzte an – zu einer Schwalbe.

Oder der Gedankenstrich taucht im Doppelpack auf und zeigt einen eingeschobenen Satz(teil) an: Es ist – so wie ich das sehe – etwas komplizierter.

Spatium

Der Duden braucht zwar das korrekte Wort dafür, den meisten dürfte das Wort Spatium wahrscheinlich besser bekannt sein als Leerschlag oder Abstand. In Bezug auf den Abstand gibt es auch einen Unterschied zwischen dem Gedanken- und dem Bindestrich. Am Ende des letzten Satzes gehört nach dem Bindestrich ein Abstand hin, da nachher ein neues Wort kommt. Klar eigentlich. Das funktioniert auch in die andere Richtung: Er war gleichzeitig Fussballfan und -spieler. In den restlichen Fällen gibt es keinen Abstand, einfach nur weiterschreiben, ist ja ein Wort: Harry-Potter-Roman.

Beim Gedankenstrich sieht es anders aus. Und einfacher. Es kommt immer ein Abstand hin, davor und dahinter. Egal ob der Strich alleine steht oder als Paar Platz macht für einen Einschub.

Titelbild via Pexels (CC0)



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5 Kommentare zu “Wann setzt man einen Gedankenstrich?”



  • Cornelia Aschmann am 8. Mai 2014 10:32 Uhr

    Super-Erläuterungen, danke! Hoffentlich verstehen die Typografen die auch, von wegen Viertelgefiert- und Kupplungsstrich, oder Divas ;-))?
    Ich freue mich schon auf eine Abhandlung zum Semikolon.
    Vili Grüess is 5i
    Cornelia


  • Mauro Werlen am 8. Mai 2014 11:12 Uhr

    Merci. Ja, das Thema beschäftigt nicht nur uns Schreibende, sondern auch die Zunft der Typografen. Immer wieder schön.
    Semikolon? Gerne: http://blog.supertext.ch/2013/02/punkt-punkt-komma-strich/

    Vili Grüess is… 3?
    Mauro


  • Pseudo am 6. August 2014 22:00 Uhr

    Kleine Anmerkung:
    Da im ersten Absatz die beiden Striche genau gleichlang sind.

    Wenn der Gedankenstrich wird in HTML als „mdash“ mit dem „&“ direkt davor dargestellt. Sollte dann so &mdash aussehen. Im Vergleich: – der Bindestrich.


  • Pseudo am 6. August 2014 22:02 Uhr

    Hm, hatte das Semikolon hinter &mdash vergessen: —


  • Mauro Werlen am 7. August 2014 10:28 Uhr

    Vielen Dank für den Kommentar, Sie haben natürlich recht.

    Beste Grüsse


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