Nikotin, Heroin, LSD: Wie Drogen zu ihren Namen kamen

Ritalin, Heroin, Kokain, Nikotin: Alles Begriffe, die Sie schon mal gehört haben. Woher kommen diese Bezeichnungen, wer hat den Stoffen diese Namen gegeben?

Rauchen Sie? Auch wenn Sie es nicht tun, kennen Sie die Droge Nikotin. Sie macht süchtig und ist zum Beispiel in der Tabakpflanze vorhanden. Doch woher hat das Nikotin seinen Namen? Oder das Heroin, Kokain oder LSD? Wir sind der Geschichte dieser Begriffe auf den Grund gegangen.

Nikotin

Der Name Nikotin kommt von Jean Nicot, einem französischen Diplomaten, der im 16. Jahrhundert für die Verbreitung der Tabakpflanze in Frankreich verantwortlich war. Das Kraut wurde herba nicotiana genannt; als zwei Heidelberger Chemiker im 19. Jahrhundert das Alkaloid isolierten, nannten sie es Nicotin, dem französischen Diplomaten zu Ehren.

Heroin

Die Droge Heroin wurde von der Firma Bayer erstmals kommerziell genutzt und patentiert. Den Namen erhielt der Stoff angeblich, weil man von einer heroischen Erfindung ausgegangen war. Unter anderem wollte man damit die im 19. Jahrhundert vorherrschende Morphinsucht bekämpfen. Es wurde dann aber für alles mögliche vermarktet, unter anderem als Bestandteil von Hustensaft.

Alkohol

Die Bedeutung des Wortes geht auf ein feines, reines und trockenes Pulver zurück (Arabisch: al-kuhl), mit dem man sich zu schminken pflegte. Der Begriff wurde dann von der Alchemie für feine und reine Stoffe verwendet und gelang über das Spanische zu uns ins Deutsche.

LSD

Die von Albert Hofmann entdeckte psychedelische Droge trägt den Namen LSD, was eigentlich nur eine Abkürzung von Lysergsäurediethylamid ist. Die Lysergsäure kommt im Mutterkorn in der Natur vor. LSD wurde von Albert Hoffmann 1938 zum ersten Mal hergestellt, als er sich im Rahmen seiner Forschung mit dem Mutterkorn beschäftigte. 1943 testete er die Substanz an sich selber und fuhr danach mit dem Fahrrad nach Hause.

Kokain

Gut hundert Jahre nach der Ankunft der ersten Kokablätter in Europa – Mitte des 18. Jahrhunderts – ist der Stoff Kokain isoliert worden. Wem dies zuerst gelang, ist nicht ganz klar, die Leistung könnte drei Herren zugeschrieben werden. Die Namensgebung ergibt sich wohl aus der Ähnlichkeit mit der Pflanze (Coca).

MDMA/Ecstasy

Die Droge MDMA wurde lange als Synonym für Ecstasy verwendet, wohl weil in den Ecstasy-Pillen auch MDMA enthalten ist. MDMA steht für Methylendioxy-N-methylamphetamin, es handelt sich wie bei LSD um eine Abkürzung. Der Stoff wurde 1914 von der Firma Merck patentiert und war ein Zwischenprodukt auf dem Weg zu einem blutstillenden Medikament. Gerüchten zufolge soll MDMA auch als Appetitzügler angewendet worden sein, bevor man es wegen der «Nebenwirkungen» nicht mehr dafür einsetzte. Der Name Ecstasy geht wohl auf die ekstaseähnliche Wirkung der Droge zurück.

Ritalin

Leandro Panizzon, der den Stoff Methylphenidat 1944 zum ersten Mal synthetisierte, kam dank seiner Ehefrau Marguerite «Rita» Panizzon auf den Namen Ritalin: Es war damals nicht unüblich, die Stoffe selber zu testen, Frau Panizzon testete mit. Sie war beeindruckt von der Substanz und merkte, dass sie damit viel besser Tennis spielen konnte. Wahrscheinlich beflügelt durch die Substanz dachte Herr Panizzon schnell und konzentriert nach und kam so auf die Idee, seine Frau mit dieser Namensschöpfung zu ehren.

Bild: Michael de Ridder, Heroin, Frankfurt a.M. 2000, S. 136.



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