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Eine Gutenachtgeschichte erzählen: 4 Tipps für schnelles Einschlafen!

Keine Angst, ich habe mir nicht vorgenommen, einen Artikel zu schreiben, bei dem Sie mitten drin einnicken. Sollten Sie es dennoch tun, erzählen Sie es bitte einfach nicht meinem Chef. Nein, viel mehr möchte ich mich heute der Frage stellen, wie man es eigentlich schafft, eine gute Geschichte zu erzählen, die gleichzeitig langweilig genug ist, um jemanden damit einschlafen zu lassen.

Ich könnte an dieser Stelle über die Märchenkönigin Trudi Gerster berichten oder mich mit einer Kinderbuch-Autorin unterhalten, aber es wäre nicht richtig, meinen wahren, in diesen Dingen ganz besonders erfahrenen Helden, ausser Acht zu lassen: meinen Vater.

Mein Vater konnte die spannendsten Geschichten erzählen, für die wir Kinder allesamt sofort ohne Murren unsere Zähne geputzt haben und voller Vorfreude unter die Bettdecke gekrochen sind. An eine besondere Gutenachtgeschichte mag ich mich noch heute erinnern. Eine, um die wir fast jeden Abend bettelten, weil er sie aus für mich damals noch unerklärlichen Gründen ganz besonders leidenschaftlich erzählte.

Es ist die Geschichte vom kleinen roten Auto, das einfach keinen Parkplatz fand. Nicht bei Coop, nicht bei der Migros, nicht beim Bäcker. Nicht einmal bei Tante Helene war etwas frei, und so konnte das kleine rote Auto einfach keine Pause einlegen und musste immer weiter fahren. Trotz der abenteuerlichen Reisen schlief ich bei dieser Geschichte schnell ein und erst viel, viel später wurde mir klar, dass mein Vater gar kein besonders phantasievoller Geschichtenerzähler war (oft fuhr das Auto auch einfach wieder zurück um zu schauen, ob doch nicht noch was frei war), nein, er erzählte einfach eine kleine Anekdote aus seinem Alltag, was uns Knirpse natürlich tief beeindruckte.

Sein Geheimnis war es, nach dem Wenig-Aufwand-viel-Nutzen-Prinzip zu erzählen, das so wunderbar funktionierte, dass ich für Sie an dieser Stelle die wichtigsten Merkpunkte für eine gelungene Gutenachtgeschichte zusammenfassen kann:

  • Erinnerung: Erzählen Sie einfach von einem Erlebnis, das Ihnen spontan einfällt. Eine besonders schöne Reise oder vielleicht etwas Lustiges, das schiefgelaufen ist. Dabei müssen Sie sich nicht besonders anstrengen: Mein Vater schmückte gerne einfache Geschichten aus dem Alltag aus.
  • Einbinden: Gutenachtgeschichten sind bei Kindern gut für den Aufbau von IQ und EQ und regen das kreative Denken an. Lassen Sie Ihre Kinder also am Abenteuer teilhaben und binden Sie sie direkt in die Geschichte ein. In der Phantasie kann jeder Auto fahren, und so lange Sie Ihr Kind nicht bei der Schule nach einem Parkplatz suchen lassen, funktioniert das am Ende bestimmt auch mit den schönen Träumen.
  • Kettenreaktion: Lassen Sie aus einer banalen Angelegenheit ein Abenteuer werden! Es gibt keinen Parkplatz vor dem Haus? Na, dann ab zu Tante Helene, und wenn es dort nicht klappt, dann könnte man ja mal beim Europa-Park vorbeischauen…
  • Geduld: Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Zuhörer. Es gibt nämlich keine guten oder schlechten Geschichten – viel wichtiger ist das bewusste Zusammensein! Und vielleicht noch, dass Sie nicht einschlafen, bevor es Ihr Kind tut.

Titelbild via Flickr: Bedtime – Benlabenjamin (CC BY 2.0)

Bild:Lotus Carroll via photopin



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