Nachgehakt: Warum heisst Puff eigentlich Puff?

«Du hast ja voll das Puff bei dir!» Das erste Wort, welches ich mir als Schweizerin in Berlin abgewöhnen musste, war das Schweizer Wort für Unordnung. Doch woher kommt die Doppeldeutigkeit eigentlich? Supertext hat für Sie recherchiert.

Für alle Nicht-Schweizer, die sich immer wieder darüber amüsieren (ja-ha, wir sagen das tatsächlich), muss ich an dieser Stelle kurz die Oberlehrerin spielen und etwas klar stellen: Wir Schweizer wissen sehr wohl zwischen Puff und Puff zu unterscheiden. Das Puff bedeutet Chaos – reden wir vom Bordell, dann heisst es auch bei uns der Puff.

Quel bordel

Die Bezeichnung «Puff» stammt ursprünglich von einem alten alten Würfelbrettspiel, das im Mittelalter in Freudenhäusern gespielt wurde und ihnen so diesen Zweitnamen verlieh.
Auf die Idee, auch eine Unordnung als Puff zu bezeichnen, haben uns Schweizer die Franzosen und die Italiener gebracht. Der französische Ausruf «quel bordel» weist genau wie die italienische Version «che bordello». auf das Bordell hin. Das haben die Deutschweizer irgendwann übernommen – vielleicht nicht besonders schlau, aber bei 4 Landessprachen durchaus nachvollziehbar.

Power Puff

Auch die Südtiroler assozieren mit dem Wort Puff nicht nur den Job in der Horizontalen. Da stellt sich natürlich die Frage, ob Deutschland nicht auch einfach mitmachen mag? Liebes Deutschland, Puff ist ein tolles Wort und klingt viel besser als Unordnung oder Durcheinander. Versucht es doch mal – Schlamperei benutzt ihr doch auch schon, und die Kartoffelpuffer werden es euch bestimmt nicht übel nehmen.

Titelbild via Flickr: My Messy Room – Ally Aubry (CC BY 2.0)



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3 Kommentare zu “Nachgehakt: Warum heisst Puff eigentlich Puff?”



  • Bruno Juchli am 21. September 2019 18:15 Uhr

    Ich fände es interessant einen sich über „Puff = Unordnung“ amüsierenden Menschen zu fragen, was denn ein Puffer sei. Wie würde er wohl reagieren? Was soll denn ein Bordelierer, ein Freudenhauser sein? Ist die Bordeliererzone an deinem Auto adäquat? Ist die Freudenhauserbatterie effektiv? Diese Gedanken amüsieren mich.

    Auch würde ich gerne mehr über die Wortherkunft von „Puffer“ erfahren.
    Träumen darf man ja :-)


  • Apostel am 12. Juni 2020 19:44 Uhr

    Der Ausdruck Puff war und ist in bezug auf das sog. Horizontale Gewerbe einfach ordinär. Die den Beruf ausübenden Damen arbeiten eher im Freudenhaus, allenfalls in einem Bordell.


  • Richard am 26. Oktober 2021 9:08 Uhr

    Hallo an die Schweizervertretung in Berlin!
    „Der“ Puff sagt man vielleicht irgendwo am Nordostrand der Schweiz. Sonst ist es immer „das“ Puff, auch für das Bordell. Habe noch nie gehört, jemand wäre „in“ Puff gegangen. Es ist „is“ Puff (als ehemaliger Taxifahrer kenne ich mich da aus…).
    Hingegen hat Puff eine noch viel weitere Bedeutung. Zum Beispiel bezeichnet es (wohl eher alt-schweizerdeutsch) auch ein Kleidungsstück.
    In Italien ist das Puff im Sinne von Unordnung übrigens viel häufiger il „Casino“. Was aber in Italien nicht nur für ein Glücksspiel- sondern auch für ein Sexgewerbeetablissement steht.
    Dem „vielleicht nicht besonders schlau“ möchte ich auch widersprechen. Nicht besonders schlau sind eher jene, die meinen, eine Sprache könne nur auf eine Weise korrekt verwendet werden.
    Grüsse!


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