Am 20. Mai fand der letzte Poetry Slam im Schiffbau in Zürich statt. Der letzte? Jahahaa *schluchz*, der allerletzte. Also, vor der Sommerpause. Man sollte meinen, um tiefgehende, herzerwärmende, wachrüttelnde Gedichte zu schreiben, muss es draussen kalt sein, muss es regnen und darf ja nicht die warme Sonne zum Baden und Flanieren einladen. Aber vielleicht haben Poeten einfach ein dunkle Seele *hach* und können auch im Sommer tiefgründig sein. Ein kleiner grosser Star der Schweizer Slam-Szene, Simon Chen, unterstützt meine These mit diesem Haiku:
Dankbar vor die Tür tretend
wirfst du schon Schatten
Meist sind es Anti-Helden des Nicht-Alltags, die bei einem Poetry Slam mit Schiebermütze, Hochwasserhose und/oder Nerdbrille auf der Bühne stehen und die eigenen Texte vortragen. Zum grössten Teil Männer, zum kleinsten Frauen. V.S. Naipul hätte hierzu wahrscheinlich seine ganz eigene Meinung. Ich würde gerne mehr smarte, selbstbewusste, dichtende Frauen sehen. Also: Frauen an den Poetry Slam! Also nicht ich jetzt, mir stehen Schiebermützen überhaupt nicht. Aber ich nehme gerne im Publikum Platz. Denn (frei nach Heinz Erhardt) Platz ist das einzige, was man immer nehmen darf, ohne gleich sitzen zu müssen.
Und da das ein Schlusssatz ist wie er im Buche steht, nur noch diese Frage: Wer kennt ein Gedicht? Oder ein Zitat von Heinz Erhardt?
Titelbild via Pexels (CC0)
Ein Kommentar zu “Und noch ein Gedicht”
Also, ich hab schon bei einem Poetry Slam mitgemacht… nur so als Info. Gab auch ziemlich viel Applaus, trotz (oder wegen?) der zweisprachigen Vorträge! :)