Your in Switzerland

Wie ein Twitter-Account in 10 Tagen gut 20’000 Follower anhäuft und was Sprachkenntnisse mit politischer Einstellung zu tun haben.

Kennen Sie den «Your in America Bot»? Falls nicht, dann sollten Sie ihn unbedingt kennenlernen, er ist nämlich ein unterhaltsamer Zeitgenosse. Er retweetet Meldungen von Leuten, die sich über schlechtes Englisch aufregen und es selber nicht besser wissen. Wie ein Artikel im Guardian erwähnt, kämpfen hier fascists gegen grammar fascists. Die grammar fascists führen im Moment 1:0.

Korrektes Englisch

Warum Faschisten? Die meisten Meldungen, die retweetet wurden, sind von ausländerfeindlichen Amerikanern, die sich über Einwanderer aufregen, die nicht gut genug Englisch können oder sich sogar ausschliesslich in einer anderen Sprache unterhalten: «Your in America, so speak English for gods sake.» Wunderschön. Der Bot hält diesen Menschen quasi einen Spiegel vors Gesicht.

Der Online-Stammtisch

Mich belustigen solche Kommentare grundsätzlich. Aber sie lassen mich auch immer an den Online-Stammtisch denken. Dieser Stammtisch ist auch unter dem Namen «Kommentarfunktion im Tagi-Online» bekannt. Je nach Thema gibt es zu den Artikeln mehr oder weniger Kommentare. Bei Artikeln zu Verkehrspolitik der Stadt Zürich oder Zuwanderung gibt es immer besonders viele; die Leserschaft teilt sich auch gleich in zwei Lager auf. Die «Wutbürger», «Reaktionären» und «Rechten» auf einer Seite und die «Gutmenschen», «Sozis» und «netten Linken» auf der anderen Seite. Manchmal gehts da ziemlich wild zu und her; Emotionen kochen hoch und es werden sehr viele Ausrufezeichen gesetzt. Die Rechtschreibung kommt meist auch unter die Räder, teilweise auf ganz grobe Art und Weise. Interessanterweise gibt es mehr Fehler von rechts. Ich habe keine empirischen Daten bereit, tummle mich aber sehr oft in diesen Kommentarspalten. Trügt der Schein oder kann man einfach kein richtiges Deutsch, wenn man politisch rechts steht?

Titelbild via someecards.com



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