Wie viel Bullshit steckt in Ihrem Text?

Ein Tool, das Texte auf den Gehalt von heisser Luft untersucht, wäre schon toll. So müsste man Texte nicht mal mehr lesen, um sie schlecht zu finden. So einfach ist es doch wieder nicht. Wir erklären, warum.

Vor kurzer Zeit bin ich auf das BlaBla Meter gestossen und ich entschloss mich dazu, das Tool mal auszuprobieren. Sie wissen nicht, was das BlaBla Meter ist? Das ist ein Werkzeug, um Texte auf ihren Gehalt an heisser Luft zu untersuchen.

Welches ist die erste Reaktion auf so ein Werkzeug? Man schaut sich die eigenen Texte an. Und dann die der Konkurrenz. Und dann noch aufgeblasene PR-Texte für das gute Gewissen von bösen Firmen wie Nestlé, Glencore oder Philip Morris.

Wir stehen gut da

Um nicht gemein zu sein, nennen wir die Namen der untersuchten Konkurrenten nicht. Nur so viel: Ihre Texte enhalten gut 20% mehr Bullshit als unsere. Was die bösen drei Firmen angeht, urteilt das BlaBla Meter z. B. folgendermassen:«Es stinkt gewaltig nach heißer Luft! Auch wenn Sie PR-Profi, Politiker, Unternehmensberater oder Universitätsprofessor sind – beim Eindruck schinden sollten Sie Ihre Aussage nicht vergessen.» Das sagt schon recht viel, oder?

Halb so wild

Das BlaBla Meter hat eine Skala von 0 bis 1. Je näher das Ergebnis bei 1 ist, desto mehr Bullshit ist im Text enthalten. Ein guter journalistischer Text sollte ein Ergebnis zwischen 0.1 und 0.3 aufweisen, so die FAQ. Wenn ein Text zu tief bewertet wird, so kann es sein, dass er stilistisch mangelhaft ist, 0.0 ist also nicht unbedingt gut. In den FAQ steht auch, nach welchen Kriterien ein Text untersucht wird. Das BlaBla Meter untersucht, ob ein übermässiger Nominalstil vorherrscht; andere Faktoren sollen auch massgebend sein, die verraten die Macher vom BlaBla Meter aber leider nicht. Was klar ist: Das BlaBla Meter versteht die Texte nicht, es findet also keine sprachliche Analyse auf der semantischen Ebene statt. Insofern kann auch nur zusammenhangloses Geschreibsel dastehen, wenn genügend Verben vorhanden sind.

Es passt trotzdem irgendwie

Trotzdem ist die Analyse interessant. Denn PR-Texte sind gemeinhin als inhaltslose und aufgeblasene Texte bekannt, die möglichst um den heissen Brei herumreden. Vor allem wenn es um Dinge wie Corporate Social Responsibility geht, wie das gute Gewissen in der Fachsprache heisst. Da hält man sich gerne an abstrakte Begriffe; die kann man dann auslegen, wie man möchte, wenn die Lage ernst wird.

Eigenlob

Ach, und bevor ich es vergesse: Dieser Text hat einen Wert von 0.14. Das finde ich gar nicht so schlecht.

Titelbild via Flickr: disposable bullshit bag – ^ Missi ^ (CC BY 2.0)



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2 Kommentare zu “Wie viel Bullshit steckt in Ihrem Text?”



  • Cornelia Aschmann am 27. Januar 2014 14:45 Uhr

    Danke für diese gleichermassen lustige wie kritische Berichterstattung; die Wertung ist sehr verdient!


  • Mauro Werlen am 27. Januar 2014 14:59 Uhr

    Vielen Dank.


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