Von Salz und Pepper

Bestimmt ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass gewisse Wörter im Englischen ganz ähnlich aussehen – und manchmal auch klingen – wie im Deutschen. Warum das so ist? Da müssen wir einen kurzen Blick in die Sprachgeschichte werfen.

Englisch und Deutsch sind beides germanische Sprachen. Und nicht nur das: Sie gehören auch beide zur Familie der westgermanischen Sprachen, sind also sozusagen Schwestersprachen. Weitere Schwestern von Englisch und Deutsch sind Friesisch, Niederländisch und Niederdeutsch. Niederdeutsch, das auch unter dem Namen Plattdeutsch bekannt ist, wird im Norden und Nordwesten von Deutschland gesprochen und ist dem Englischen noch ähnlicher als das Hochdeutsche. Im Niederdeutschen sagt man beispielsweise nicht «Pfanne», sondern «Pann(e)», und nicht «Milch», sondern «Melk» – tönt ganz ähnlich wie «pan» und «milk», finden Sie? Das liegt daran, dass das Niederdeutsche wie das Englische die zweite oder hochdeutsche Lautverschiebung nicht mitgemacht hat.

Pffff!

Was ist denn aber bei dieser hochdeutschen Lautverschiebung genau passiert? Sie ahnen es wohl bereits: Es handelt sich um eine Verschiebung der Konsonanten p, t und k, die zwischen dem 4. und 10. Jahrhundert stattfand. In bestimmten Wörtern oder bei bestimmter Lautumgebung wurde p zu pf oder f, t zu s oder z und k zu ch. Besonders gut ersichtlich wird das, wenn wir ein paar englische Wörter mit ihren deutschen Äquivalenten vergleichen. Schauen Sie sich mal die folgende Liste mit englischen Wörtern an – ich wette, das deutsche Äquivalent fällt Ihnen jeweils in Sekundenschnelle ein:

  • pipe
  • make
  • tide
  • pepper
  • salt
  • malt
  • hop(s)
  • eat
  • water
  • ship
  • plant

Na, haben Sie alles gewusst? Bei «tide» mussten Sie vielleicht etwas länger überlegen. Das ist hier auch der Ausnahmefall: Die deutsche Entsprechung wäre eigentlich «Zeit», bedeuten tut es aber «Gezeit».

Vorsicht beim Übersetzen

Nun haben Sie also einen kleinen Trick gelernt, wie Sie allenfalls die deutsche Bedeutung eines englischen Wortes finden können. Natürlich funktioniert es nicht immer. Bei den Wörtern mit lateinischem Ursprung zum Beispiel – und davon gibt es im Englischen dank der normannischen Invasion von 1066 einige – lässt sich der Trick mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht anwenden. Ausserdem gibt es ja auch noch die berühmten falschen Freunde – was auf Deutsch ähnlich klingt wie auf Englisch, muss nicht zwingend die gleiche Bedeutung haben. Bei Unsicherheiten gilt wie immer: Nicht verzagen – Supertext fragen.

Titelbild via Flickr: Salt and Pepper – Brandon Grasley (CC BY 2.0)



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