Wer sind eigentlich Hinz und Kunz?

Hinz und Kunz sind die Kevins des Mittelalters. Das stimmt nicht so ganz. Wäre es so, hießen die Kevins in Deutschland Angela, in Österreich Sebastian und in der Schweiz Alain. Verwirrt? Gibt sich gleich.

Hinz und Kunz sind die Kurzformen von Heinrich und Konrad und seit gut 700 Jahren ein abschätziges Synonym für „jedermann“. Aber wie kam es dazu?

Im Jahr 911 bestieg in Deutschland ein Konrad den Thron. Ihm folgte 919 ein Heinrich. Beide waren die ersten Ihrer Art. Nach einer dreiteiligen Otto-Unterbrechung (Otto I. bis Otto III.) gab es für einige Hundert Jahre auf dem Thron eine solche Heinrich- und Konrad-Schwemme, dass die Herren durchnummeriert werden mussten.

Um sich ein bisschen höfisches Tamtam in den tristen Alltag zu holen, hatten so viele Normalbürger ihre Kinder Heinrich und Konrad genannt, dass im 13. Jahrhundert quasi jedermann entweder Hinz oder Kunz hieß. Und weil der Mensch sich schon immer vom Durchschnitt abheben wollte, bekam der Ausspruch „Hinz und Kunz“ einen negativen Anstrich. Der ist über die letzten Jahrhunderte ein ganz klein wenig abgeblättert. Spätestens, seit es Kevins gibt.

Trotzdem sind Hinz und Kunz noch immer zu jeder Party eingeladen, rennen jedem Modetrend hinterher und geben zu allem ihren Senf dazu. So wundert es gar nicht, dass „Hinz und Kunz“ gemeinsam mit „Tom, Dick and Harry“ und „Pierre, Paul ou Jacques“ Urlaub auf Mallorca machen. Dort besuchen sie die Bars von „Fulano, Zutano y Mengano“.

Der Unterschied zwischen Kevin und Hinz und Kunz liegt darin, dass Heinrich und Konrad noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter den Top 50 der Vornamen waren. Während Kevin – nun ja, spätestens seit „Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose“ kriegt Kevin kein Bein mehr an den Boden. Außer als Kevinometer. Erhältlich für iOS und Android.

Titelbild via Unsplash (CC0)



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