An oder zu Weihnachten?

Was machen Sie an und zu Weihnachten?

Sie hat bereits begonnen: die alljährliche Weihnachtspost-Flut. Das ist beim Schreiben der Wünsche sprachlich zu beachten.

Heisst es an oder zu Weihnachten? An und für sich eine sonderbare Frage, finden Sie? Im Schweizer Dialekt würden wohl auch Sie ohne zu zögern an Weihnachten sagen. Aber wie sieht es in der Standardsprache aus?

Dr. Bopp weiss Rat

Aus einer sprachlichen Klemme hilft Dr. Bopp. So weiss er auch, ob bei der Zeitangabe für das heilige Fest an oder zu richtig ist: nämlich beides. Es kommt lediglich darauf an, woher Sie kommen, denn die Verwendung ist regional bestimmt. In der Schweiz sagt man mehrheitlich an Weihnachten, ebenso im Westen und Süden Deutschlands. Im Norden und Osten von Deutschland sowie in Österreich ist zu Weihnachten verbreitet.

Der Duden stimmt Dr. Bopp zu. Und die Uni Augsburg hat im Atlas der deutschen Alltagssprache eine übersichtliche Karte mit Farben erstellt, die Pink auf Türkis aufzeigt, wo genau welches Verhältniswort verwendet wird. Was mit geringfügigen Verschiebungen übrigens auch für Ostern oder Pfingsten gilt.

Kein richtig oder falsch

Einmal mehr sorgen also die regionalen Unterschiede dafür, dass es keine richtige Formulierung gibt, sondern mehrere. So können Sie aber beim Lesen der Weihnachtspost immerhin eingrenzen, woher wohl der Schreibende kommt. Und vor allem darauf achten, wenn Sie Ihre Wunschkarten an die Empfänger richten.

Im Übrigen kann man die Präposition auch ganz weglassen und sich fragen, was die Person Weihnachten wohl macht. Und der Sprachpflege-Kolumnist Zwiebelfisch alias Bastian Sick meint, dass in einigen Gegenden sogar auf als Verhältniswort zum Einsatz komme – wenn auch nicht standardsprachlich. Mit diesem Wissen können Sie nun das Sprachgefühl einer Person nach Wahl zünftig herausfordern. In dem Sinne: Wir wünschen Ihnen auf Weihnachten eine ganz besinnliche Zeit.

Titelbild via Pexels (CC0)



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