«Ein richtig gut lokalisierter Onlineshop ist knochenharte Arbeit.»

Kaspar Küng lancierte schon Produktinnovationen für die Post und zog einen Online-Marktplatz global auf. Vor zwei Monaten hat er als Key Account und Business Development Manager bei Supertext gestartet. Ein Gespräch über die Chancen und Stolpersteine im internationalen E-Commerce und wie Supertext hilft.

Wie bist du bei Supertext gelandet?

Durch mein BWL-Studium war ich für mehrere Jahre in Amerika. Dort habe ich Berufserfahrung gesammelt, innovative Restaurant-Konzepte und Marken gesehen und auch die USA-Expansion von Supertext mitverfolgt. Rinaldo lernte ich vor Jahren am Institut für Jungunternehmer kennen und war von Beginn an begeistert von Supertexts unverblümter Kommunikation auf allen Kanälen. Als ich meinen Lebenslauf von Supertext übersetzen liess, war ich das auch vom Service und der Qualität. Ab da tickte die Uhr – es ist also keine Überraschung, dass ich früher oder später hier andockte.

Du hast schon für die Schweizerische Post, Digitec Galaxus und diverse internationale Retailer gearbeitet. Wie bringst du diesen Erfahrungsrucksack bei Supertext ein?

Der Onlinebereich war schon immer mein Terrain. Für die Expansion eines Webshops war ich auf lokale Übersetzer angewiesen, bei Innovationsprojekten begleitete ich mehrsprachige Produktlancierungen im Internet oder musste beim Aufbau eines digitalen Marktplatzes systemische Weiterentwicklungen einleiten.

Ich steckte somit selbst in der Haut unserer Kunden. Und das ist das Beste, was einem Dienstleister passieren kann. Weil ich die Prozesse, Bedürfnisse und Herausforderungen von Start-ups, KMU und Grossbetrieb im Bereich E-Commerce selbst erlebt habe, kann ich ihnen Lösungen anbieten, die wirklich massgeschneidert sind.

Was fasziniert dich denn besonders an der E-Commerce-Branche?

Alles, was hinter den Kulissen abläuft: Während man mit einem Klick von überall auf der Welt Turnschuhe oder neueste Gadgets bestellen kann, ist die Umsetzung dahinter knochenharte Arbeit. Weil sich so viele strategische Fragen stellen: Was sind logische Bestellprozesse, wie wird die Logistik erledigt, welche Technik brauchts, in welche Sprachen und für welche Märkte wird lokalisiert? Die Internationalisierungsschritte sind zwar im Vergleich zu vor ein paar Jahren viel einfacher geworden, aber es steckt nach wie vor sehr viel Denkarbeit und kreatives Schaffen darin. Und es packt mich, diese Schritte aktiv zu begleiten.

Supertext bietet Sprachservices über eine Online-Plattform an, ist damit gewissermassen ein Onlineshop für Texte und Übersetzungen. Ist das nicht unpersönlich?

Texte online zu bestellen, erscheint auf den ersten Blick unpersönlich, klar. Mit unserer Auftragserfassung begegnen wir jedoch dem heutigen Kundenbedürfnis: Man möchte übersichtliche, möglichst automatische und vor allem schnelle Prozesse. Und direkte Schnittstellen zu den Systemen, die täglich im Einsatz sind.

Gleichzeitig erhält ein Kunde bei uns mit dem Projektleiter eine persönliche Ansprechperson. Aus den 2000 Sprachprofis wählen wir die aus, die sich am besten mit der Branche, dem Kunden und dem Markt auskennen und mit Leidenschaft und Kreativität texten und übersetzen. Und die Sprachmanager kontrollieren zum Schluss alle individuellen Kundenerwartungen. Mensch und Technologie ergänzen sich also und Supertext-Kunden profitieren vom Besten aus beiden Welten.

Welche Trends siehst du im Online-Handel für die nächsten drei Jahre?

1. Cross Border Selling: Weltweit kaufen mehr als 50 % der Kunden bei Händlern im Ausland ein, in Europa sind es sogar schon über 60 %. Urbanisierung und technische Fortschritte lassen die Zahlen weiterwachsen. Nebst Verzollungslösungen und Automatisierung von Check-out-Prozessen haben lokalisierte Webshops oberste Priorität, weil sie den Kunden in seiner Muttersprache abholen. Schliesslich kauft er nur, was er auch versteht.

2. Artificial Intelligence: Kaufvorschläge, Produktsuche und Kundenservice sind personalisierter denn je – künstlicher Intelligenz sei Dank. Das grösste Potential liegt derzeit in Chatbots, die den Kontakt zwischen Kunde und Shop ohne Wartezeit gestalten. Neueste Systeme erkennen sogar die Stimmung des Nutzers und passen das Gesprächsverhalten daran an. Die Übersetzung der Bot-Funktionen ist eine grosse Herausforderung, der wir aktuell im Produkt- wie im Servicebereich nachkommen.

3. Omnichannel: Nebst Webshops haben vor allem Marktplätze als Verkaufskanal erheblich an Bedeutung gewonnen. Die Diversifikation des Verkaufs über Anbieter wie Amazon oder Facebook und weitere Social-Media-Plattformen ist genau zu evaluieren. Eine Strategie muss her, über welche Kanäle was angeboten wird und wie lokaler Content dafür aussehen muss.

Ist 2020 also ein gutes Jahr, um online zu expandieren?

Unbedingt. Der Zeitpunkt könnte nicht besser sein: Der globale Onlinehandel wächst seit Jahren konstant, die Chancen auf mehr Umsatz, Reichweite und neue Kundensegmente sind gross. Und die aktuellen Trends spielen auch Neuhändlern in die Karten – auf einem Marktplatz kann jeder auf einen Schlag abertausend Onlinekunden erreichen. Umso wichtiger ist es, dass ein Internationalisierungsschritt gut durchdacht ist und von Anfang an strategische Lösungen zum Einsatz kommen.

Die da wären?

Ein Shopsystem, das Weiterentwicklungen und Schnittstellen einfach umsetzbar und Copy-and-Paste-Aktionen hinfällig macht. Anbindungen ans Bestellwesen sowie ein genau festgelegtes Produktsortiment für den internationalen Markt. Flexible ERP- und CRM-Lösungen. Eine hervorragende Produktdatenqualität, das heisst gute und suchmaschinenoptimierte Produkttexte, hochwertige Bilder, Videos, Anleitungen und FAQ. Und natürlich landesspezifische Marketingmassnahmen.

Die Firma muss E-Commerce von A bis Z leben und es nicht als Nebengeschäft ansehen. Für alles andere sind wir da. Und arbeiten aktuell mit Nachdruck an weiteren Anbindungslösungen, die Übersetzungs- und Textbestellungen für unsere Kunden noch nahtloser gestalten.

Titelbild via Supertext



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2 Kommentare zu “«Ein richtig gut lokalisierter Onlineshop ist knochenharte Arbeit.»”



  • MrHyperLoop am 4. Februar 2020 12:12 Uhr

    Cooles Interview & super Insights! Ich wünsche Herrn Küng nur das Beste für seine Zukunft bei Supertext – ein ganz toller Typ! :-)


  • Christopher Seidel am 7. Februar 2020 9:46 Uhr

    Super geschriebener und informativer Artikel :-). Eine sehr gute Aufstellung. In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen


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