Der ultimative Guide für SEO-Übersetzungen: In 4 Schritten zum Ranking in neuen Märkten

Wer mit seiner Website den Schritt über die Landesgrenzen wagt, steht vor der Frage: Wie werde ich auch in anderen Märkten bei den relevanten Suchmaschinen gefunden? Eine Wort-für-Wort-Übersetzung reicht dafür schonmal nicht. Um zu zeigen, worauf es stattdessen ankommt, hat sich Supertext mit Evergreen Media zusammengetan. Die Agentur beschäftigt sich täglich mit der Strategie und Umsetzung von SEO und kommt heute zu Wort – mit den wichtigsten Tipps rund um SEO-Lokalisierung.

Vorab: Was ist bei SEO-Übersetzungen wichtig?

Das Ziel von SEO-Übersetzungen ist, dass der Web-Content im jeweiligen Zielland weit vorne in den Suchmaschinen-Ergebnissen erscheint. Man will also für relevante Keywords möglichst viel Sichtbarkeit über die organische Suche generieren.

Das bringt uns schon zum ersten von drei Punkten, die für SEO-Übersetzungen wichtig sind:

  • Optimieren für die richtige Suchmaschine

In großen Teilen Europas denken wir beim Stichwort „Suchmaschine“ automatisch an Google. Bei SEO-Übersetzungen ist allerdings nicht gesagt, dass Google auch im Zielland die meistgenutzte Suchmaschine ist. In China z. B. wäre das stattdessen Baidu, in der Tschechischen Republik Seznam etc.

 

Lektion Nummer 1: Vergewissern Sie sich, für welche Suchmaschine Sie die Übersetzung optimieren sollten. Denn jede Suchmaschine basiert auf anderen Algorithmen.

  • Übersetzung und Qualitätssicherung durch Muttersprachler*innen

Maschinelle Übersetzungen allein reichen nicht aus. Warum? Weil keine Künstliche Intelligenz die kulturellen Eigenheiten, semantischen Nuancen etc. einer Sprache kennt. Und eben jene Details machen bei SEO den kleinen, aber feinen Unterschied.

Ein Beispiel: Wenn von „Espressokocher“, „Bialetti“ oder „Mokka-Kanne“ die Rede ist, haben Sie vermutlich sofort ein Bild vor Augen, oder? Google Translate macht daraus folgende Übersetzung:

Mokka Machine Translation

Ein italienisches Publikum würde bei dieser Übersetzung schnell erkennen, dass da kein echter Profi am Werk war. Denn in Italien kennt man die kleine silberne Kanne unter „la caffettiera“ oder „la moka“. (Wohlgemerkt sind hier regionale Varianten noch gar nicht mit einbezogen.) Und einen „caffè espresso“ würde dort auch niemand bestellen, denn der Espresso heißt in Italien schlicht „caffè“.

Bei einer SEO-Übersetzung würden Sie mit der automatischen Version also nicht weit kommen.

 

Lektion Nummer 2: Lassen Sie maschinelle Übersetzungen unbedingt von Muttersprachler*innen prüfen.

  • Eigene Keyword-Recherchen

Wie Sie im vorigen Punkt gesehen haben, geht die wörtliche Übersetzung teils weit an dem Begriff vorbei, den die einheimische Bevölkerung tatsächlich verwendet.

 

Lektion Nummer 3: Führen Sie eine Keyword-Recherche für die Zielsprache durch, statt Ihre bisherigen Keywords einfach zu übersetzen.

Keyword-Lokalisierung lautet das Stichwort, denn die Suchbegriffe, auf die der Content optimiert werden soll, müssen zum lokalen Markt passen.

 

Damit geht es nun direkt in die Praxis: Wie geht man bei SEO-Übersetzungen vor? Diese 4 Schritte sind wesentlich:

1. Keyword-Recherche für das Zielland durchführen

Das Ziel einer Keyword-Recherche ist es, relevante Suchbegriffe zu identifizieren und sie in Themenfeldern zu gruppieren. „Relevant“ bedeutet in dem Fall,

  • dass Ihre Zielgruppe nach dem Begriff sucht und
  • Sie die Intention hinter der Suchanfrage bedienen können.

Recherchieren Sie die Keyword-Liste immer, bevor Sie beginnen, Inhalte zu erstellen. Im Nachhinein auf Suchbegriffe zu optimieren, ist mühsam und bringt oft nur marginale Erfolge.

Suchergebnisse analysieren

So simpel es klingt: Der erste Schritt ist ein Blick in die Suchergebnisse (SERP, Search Engine Results Page). Hier sehen Sie, was die Suchmaschine als besonders relevant für die jeweilige Suchanfrage bewertet.

Achtung: Wählen Sie unter „Einstellungen“ das richtige Land für die Suche!

Sehen Sie sich an, welche Begriffe in den SERPs zu finden sind und an welchen Stellen:

  • in bezahlten Werbeanzeigen: Für welche Schlüsselbegriffe geben die Werbetreibenden Geld aus?
  • in den Titeln und Meta Descriptions
  • falls vorhanden, in hervorgehobenen Snippets (Featured Snippets)

Ein Beispiel: Für das italienische Keyword „come pulire la caffettiera“ (= „wie reinigt man einen Espressokocher“) sehen die Top-Suchergebnisse folgendermaßen aus.

Caffetiera Google

Wir sehen hier im Featured Snippet einerseits schon einmal „la moka“ als Synonym für „caffettiera“. Andererseits sehen wir darunter „Ähnliche Fragen“. Diese Formulierungen könnte man vielleicht schon genau so in den Content übernehmen.

Im nächsten Schritt müssten wir nun die ersten 10 Suchergebnisse unter die Lupe nehmen.

  • Welche Begriffe kommen besonders oft vor?
  • Wie ist der Content strukturiert?
  • Kurz, wie geht die stärkste Konkurrenz das Thema an?

Verfeinerung mit Keyword-Tool(s)

Bisher haben Sie nun diverse Keywords notiert, die schon sehr gut funktionieren. Sie wissen jedoch noch nicht, welche Formulierungen am häufigsten gesucht werden.

Um das herauszufinden, sind Keyword-Tools wie Ahrefs, SEMRush, KWFinder oder (für kleine Budgets) der Google Keyword Planner hilfreich.

In den Screenshots sehen Sie Beispiele aus dem Keyword Explorer von Ahrefs. Er zeigt z. B., dass „come pulire la caffettiera“ pro Monat 100 Suchanfragen mehr hat als die Variation „come pulire la moka“:

Google Keywords

Zum Vergleich das synonyme Keyword:

Google Keywords

Es wäre also sinnvoller, sich auf die erste Variante als Main Keyword zu konzentrieren. Die Variante mit „la moka“ wäre ein passendes Secondary Keyword.

Am Ende der Keyword-Recherche sollten Sie ein Dokument haben, in dem die relevanten Suchbegriffe übersichtlich eingeordnet sind. Anhand dessen können Sie bewerten, welche konkrete Übersetzung der ursprünglichen Keywords sinnvoll ist.

2. Keyword-Sets sinnvoll im Content platzieren

Als nächstes geht es daran, die Keywords gezielt in den Inhalten zu platzieren. Konkret bedeutet das, dass Ihr Main Keyword in der SEO-Übersetzung an folgenden Stellen stehen sollte:

  • in der H1-Überschrift
  • in den ersten 100 Wörtern
  • im Fazit
  • in der URL
  • nach Möglichkeit in den HTML-Zwischenüberschriften

Auch für SEO-Übersetzungen gelten also die gleichen Best-Practice-Regeln wie für den ursprünglichen SEO-Text.

Insgesamt sollte die Keyword-Dichte in der SEO-Übersetzung bei 0,5-1% liegen.

3. Einheitlichkeit & Sinnhaftigkeit überprüfen

Womöglich arbeitet mehr als eine Person an der SEO-Übersetzung. Da ist es umso wichtiger, für Einheitlichkeit zu sorgen. Die Keyword-Recherche als Referenz-Dokument ist schon ein wesentlicher Schritt. Zusätzlich lohnt es sich jedoch, ein Glossar anzulegen. So können alle Beteiligten bei Bedarf nachschauen, wie ein bestimmter Fachbegriff zu übersetzen ist.

Die einheitliche Übersetzung ist eine Sache, der Sinn dahinter wieder eine andere. SEO-Übersetzer*innen sollten immer im Blick behalten, ob die vorliegende Übersetzung inhaltlich auch wirklich sinnvoll ist. Korrektheit ist nur die halbe Miete. Denn Website-Inhalte sind Teil des Content-Marketings, sprich, der Markenkommunikation. Letztere richtet sich an eine bestimmte Zielgruppe – und die ist in jedem Land anders.

Zwei Beispiele:

Produkttexte bzw. Markennamen

Die Marke, die wir in Europa als „Axe“ kennen, heißt in manchen englischsprachigen Ländern „Lynx“. Warum? Nun ja, „axe“ ist das englische Wort für „Axt“. „Lynx“ wiederum bedeutet auf Deutsch „Luchs“. Es wäre denkbar, dass die Verantwortlichen eher nicht so begeistert von der Assoziation „Kosmetik – Axt“ waren. Wer aber beim Übersetzen nicht weiß, dass der Markenname angepasst wurde, verwendet vielleicht weiter den hierzulande bekannten Produktnamen.

Inhaltliche Sinnhaftigkeit

Eine Übersetzung kann noch so fehlerfrei sein – wenn die Zielgruppe daraus inhaltlich nichts mitnehmen kann, war die Mühe umsonst. Speziell bei Beratungs-Content müssen die SEO-Übersetzer*innen den übersetzten Inhalt kritisch betrachten. Sind die Tipps für das Publikum im Zielland tatsächlich umsetzbar?

Nehmen wir als Beispiel einen Blogbeitrag von Ahrefs. Das englischsprachige Original wurde auf Deutsch übersetzt. Viele der Punkte sind durchaus auch für den deutschsprachigen Raum sinnvoll. Dann jedoch taucht folgender Tipp auf:

Google Keywords

Wo ist das Problem? HARO, der Onlinedienst für Journalisten, ist leider nur für das US-Publikum eine Option. In der DACH-Region kommt man mit dem Tipp nicht weit. Es wäre bei der Übersetzung sinnvoller gewesen,

  • den Punkt wegzulassen oder
  • eine entsprechend passende Alternative zu erwähnen.

4. Metadaten übersetzen

Der sogenannte Title Tag und die Meta Description dürfen in der Übersetzung nicht unter den Tisch fallen. Das sind die Informationen, die Nutzer*innen in den Suchergebnissen als erstes sehen, so wie hier:

Google Keywords

Die Meta-Informationen sind sozusagen das Aushängeschild für die jeweilige Seite. Achten Sie bei der SEO-Übersetzung darauf, auch diesen Teil der Webseite anzupassen: Das Main Keyword sollte im Titel und in der Meta Description vorkommen. Legen Sie dazu am besten ein separates Dokument an, in dem Title und Meta Description im Original und der Übersetzung festgehalten werden. So behalten Sie leichter den Überblick, welche Seite welche Meta-Informationen hat, wie viele Zeichen Titel und Beschreibung jeweils haben etc.

Bonus-Tipp: die URL-Struktur anpassen

Der Schritt in ein neues Land bedeutet gleichzeitig, dass die URL-Struktur der Website entsprechend adaptiert werden muss. Hier ein paar Best-Practice-Vorschläge:

  • Bilden Sie die Sprachvarianten in Unterverzeichnissen ab, also example.com/en und example.com/at.

Denn so profitieren die Seiten der gesamten Domain davon, wenn andere Seiten wertvolle Backlinks bekommen. Dieser Effekt wäre wesentlich geringer, wenn Sie separate Top-Level-Domains (example.en) oder Subdomains (en.example.com) verwenden würden.

  • Übersetzen Sie auch die URL-Slugs.

Das heißt, example.com/en/laender/italien wäre schlecht. Eine URL wie example.com/en/countries/italy wäre wiederum gut.

  • Setzen Sie korrekte Hreflang-Tags.

So kann Google die einzelnen Übersetzungen untereinander zuordnen und die richtigen Inhalte ranken im richtigen Land. Außerdem bewirken die Tags, dass sich die so verknüpften Unterseiten gegenseitig pushen. Damit kann z. B. ein direkter Link auf example.com/at/produkt/a auch zu positiven Effekten auf example.com/en/product/a führen.

Bonus-Frage: Gibt es bei SEO-Übersetzungen ein Problem mit Duplicate-Content?

Vielleicht haben Sie schon einmal irgendwo gelesen, dass Übersetzungen aus SEO-Sicht heikel sind, da Google sie als Duplicate Content werten könnte. Falls ja, keine Sorge: Solange es sich um eine hochwertige, individuell erstellte Übersetzung handelt, ist das alles kein Problem.

John Müller von Google bestätigte das im Mai 2021 mit den Worten: „Just in general, translated content is unique content.“ Es handle sich also um einzigartigen Content, da auf der übersetzten Seite ja völlig andere Worte und Buchstaben stehen würden. Negative Auswirkungen auf das Ranking wären somit eher dann möglich, wenn die Übersetzung in Sachen Qualität zu wünschen übrig lässt.

Fazit: So gelingt die SEO-Übersetzung

Insgesamt können wir somit festhalten, was eine gute SEO-Übersetzung ausmacht:

  • gründliche Recherche, welche Suchbegriffe das Publikum im Zielland tatsächlich verwendet (Keyword-Lokalisierung)
  • strategische Platzierung der Keywords im Content
  • Übersetzung der Meta-Informationen und Alt-Texte bei Bildern
  • ein waches Auge darauf, ob die Übersetzung im Zielland womöglich falsch aufgefasst werden oder unverständlich sein könnte
  • Zusammenarbeit mit Muttersprachler*innen, um die Qualität der fertigen Übersetzung zu sichern

Bleibt nur zu sagen: Viel Erfolg beim Umsetzen!

Titelbild via Twenty20



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