3 Faktoren, die Sie beim Übersetzen von E-Learning-Inhalten bedenken sollten

Das Potenzial übersetzter E-Learnings ist gross. Etwa so gross wie die Auswahl an Möglichkeiten, das Ganze anzugehen. Am besten beginnen Sie damit, Ihre Erwartungen abzustecken. Mit diesen Fragen kommen Sie ihnen direkt auf die Spur.

Es gibt verschiedene Herangehensweisen, E-Learnings zu übersetzen. Und einige Gründe, es zu tun. Das Spektrum kann bei der maschinellen Übersetzung einzelner Lernpfade beginnen und bei einer lokalisierten Programm-Navigation oder neuen Namen für die Avatare enden. Damit das Resultat Ihren Erwartungen entspricht und Sie Enttäuschungen vermeiden, hilft es, wenn Sie sich vorab über ein paar Punkte im Klaren sind.

Sprachqualität: Wie tief soll die Lokalisierung gehen?

Starten wir gleich mit der strategischsten Frage. Und zwar, wie hoch Ihre Ansprüche an die Qualität, den Stil und die Authentizität der Übersetzungen sind. Denn mehr zugunsten von authentischem Lernen geht immer, die Frage ist aber, wo es sich lohnt. Dieser Entscheidung kommen Sie mit ein paar Fragen näher:

  • Was will ich mit meinen Lerninhalten erreichen? z. B. Informationen vermitteln, Verständnis schaffen, als Brandingmittel nutzen etc.
  • Ist das E-Learning für interne Zwecke, zum Beispiel IT-Schulungen, oder externe Zwecke, zum Beispiel Erklärvideos für Kund*innen, gedacht?
  • Wie gross ist die Reichweite? Wie viele Leute sehen die Inhalte tatsächlich?
  • Wie lange und intensiv sollen sich die Leute mit den Inhalten beschäftigen?

Daraus ergeben sich verschiedene Ansätze – von der schnörkellosen Machine Translation über eine saubere Fachübersetzung bis zur kulturell adaptierten und wortgewandten Transkreation. Im Grundsatz gilt: Je bedeutsamer die Inhalte und das Publikum, desto wichtiger die natürliche Lernumgebung. Die Entscheidung hängt aber auch von den Inhalten selbst ab. Im Text enthaltene regionale Begriffe oder Redensarten brauchen zum Beispiel automatisch mehr Aufmerksamkeit, wenn sie auch in einer anderen Sprache funktionieren sollen.

Bilder und Programmdesign: Was passiert mit den visuellen Elementen?

E-Learnings beinhalten nicht nur Texte, sondern sind meistens im Kontext mit Bildern, Videos, Animationen und vielen anderen Elementen konzipiert. Je nach Tiefe der Lokalisierung verdienen darum die nächsten Punkte mehr Aufmerksamkeit.

Grafiken und Bilder

Ein Grossteil der Bilder funktioniert in verschiedenen Kulturkreisen. Aber halt eben nicht alle. Wer bei der E-Learning-Lokalisierung all-in geht, prüft Visuals darum darauf, welche Orte, Situationen und Menschen sie abbilden und ob das auch für die jeweilige Zielsprache noch passt. Sind es geläufige Gegenden, bekannte Lernsituationen, der Kultur entsprechende Personen? Andernfalls wird ausgetauscht.

Bei Quizfragen oder Tutorings kommen zudem oft Avatare oder Figuren vor – zum Beispiel als Guides oder Mentoren, die durchs Programm führen. Hier stellt sich die Frage, ob Ihre Figuren bereits in verschiedenen Zielländern gut funktionieren, weil sie optisch passen und zum Beispiel internationale Namen wie «Sofia» und «Tom» tragen, oder ob Sie diese ebenfalls auf die Kultur massschneidern möchten.

Texte in Videos und Animationen

In Grafiken und Animationen eingebetteter Text ist ein weiterer Paradefall. Einer, der meistens zur Folge hat, dass Sie diese Inhalte neu kreieren müssen. Denn was einmal im Bild oder Video integriert ist, muss für rundum lokalisierten Content nachproduziert werden. Bei Sprechtexten in Videos sorgen Untertitel, Texteinblender oder Voiceovers für Verständlichkeit in anderen Sprachen. Wofür Sie sich entscheiden, ist wieder von Ihren Ansprüchen an die Inhalte abhängig. Siehe erster Punkt.

Symbole und Icons

Wer mit üblichen E-Learning-Tools arbeitet, ist vermutlich auch schon bestimmten Symbolen begegnet. Zum Beispiel dem Stopp- oder Exit-Schild in der Navigation oder dem Daumen nach oben bei richtigen Antworten. Für uns selbsterklärend, in anderen Kulturen nicht unbedingt. Eine Lokalisierung kann auch solche Symbole aufspüren und auf ihre Gültigkeit prüfen. Spoiler: Universell sind die wenigsten.

Übersetzungsprozess: Wie sehen meine Tools und Abläufe aus?

Sie haben nun also festgelegt, welche Elemente auf welche Art lokalisiert werden sollen. Gratulation, damit ist der erste Schritt geschafft. Nun müssen Sie sich nur noch überlegen, wie Sie die Lokalisierung bewerkstelligen wollen.

Hier stellt sich vor allem die Frage, ob es sich bei der Übersetzung eher um eine einmalige Sache handelt oder ob Sie regelmässig E-Learnings produzieren, die mehrsprachig werden sollen. Im ersten Fall könnte ein*e Freelancer*in direkt in Ihrem Tool arbeiten und die übersetzten Texte dort abspeichern. Im zweiten sollten Sie über eine längerfristige Zusammenarbeit mit einem Full-Service-Sprachdienstleister wie Supertext nachdenken. Damit sind Sie vor allem in puncto Verfügbarkeit, grossem Textvolumen in kurzer Zeit und Erfahrung mit verschiedenen Tools gut aufgestellt.

Aus technischer Sicht klären Sie am besten noch im Vorfeld ab, ob Ihr E-Learning-Tool überhaupt auf Mehrsprachigkeit eingestellt ist. Und auch, ob es mit verschiedenen Textlängen umgehen kann. Denn je nach Sprache können sich Texte längenmässig um bis zu 40 % unterscheiden. Kleiner Tipp: Englisch, Chinesisch und Koreanisch zählen zu den kompakten Sprachen, Arabisch und Griechisch zu den «längsten». Je nach Zielsprachen lohnt es sich daher, rechtzeitig mit Designern oder Programmverantwortlichen Rücksprache zu halten.


Es ist noch kein*e Meister*in vom Himmel gefallen – gerne unterstützen wir Sie bei der E-Learning-Übersetzung – von der Strategie bis zur Umsetzung. Erzählen Sie uns einfach von Ihrem Zielpublikum und wir erledigen den Rest.

Titelbild via Unsplash



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