ChatGPT x Supertext

Wo macht ChatGPT Sinn – und wo vor allem Fehler? Hier kommen je 5 Situationen.

Die Welt steht Kopf ob der neusten Form künstlicher Intelligenz, die uns OpenAI vor ein paar Wochen präsentiert hat. Und auch wir sind beeindruckt, denn ChatGPT scheint fast alles zu können – egal ob Apps entwickeln oder biblische Verse über Sandwiches und Videorekorder dichten. Doch wir wollten es genauer wissen. Und haben darum getestet, wann das Tool im (Schreib-)Alltag wirklich brauchbar ist und wann weniger.

 

Starten wir mit ein paar hilfreichen Situationen:

Bei der Ideensuche

 

So ganz ohne weiteren Input allerdings noch etwas vage (und zudem fehlerhaft). Darum noch eine Runde.

 

 

Fazit:

Konkreter Input ist Pflicht. Dann als Basis durchaus nützlich. Bei wichtigen Texten muss man sicher noch nachjustieren, sonst rutschen generische Stellen oder Fallfehler wie im ersten Beispiel durch.

Für die Keyword-Recherche

 

Fazit:

Als Instantlösung wirklich hilfreich. Jedoch nicht mit anderen Tools wie dem Google Keyword Planner zu vergleichen. ChatGPT analysiert keine weltweiten Suchanfragen, sondern liefert die Resultate aufgrund seiner (intransparenten) Trainingsdaten.

Für Produkttexte

 

Fazit:

Schnell, simpel, generisch. Und darum gerade für repetitiven Content, wie die zweihundertste Produktbeschreibung von Sneakers, gut brauchbar.

Als schnelle Übersetzungslösung

Wir alle kennen die Texte im Alltag, die man fürs Verständnis mal eben schnell übersetzt haben will. Zum Beispiel die E-Mail von der schwedischen Arbeitskollegin:

 

Fazit:

Solide und hilfreich. Das Tool versteht mehr als 95 Sprachen. Und ist dabei sogar verlässlicher als andere maschinelle Übersetzungstools, wie ein kurzer Vergleich mit demselben Text bei Google Translate und DeepL zeigt:

 

 

Für (witzige) Textvarianten

 

 

Fazit:

Textvarianten kann das Tool sogar ohne grosse Anleitung. Ein Feature, das beim Schreiben zum Beispiel auch für die Suche nach Synonymen oder Alternativtiteln hilfreich sein kann.

Zum Humor: ChatGPT spricht zwar viele Sprachen. Unser Test mit verschiedenen davon hat aber gezeigt, dass das Tool bis jetzt nur in der Originalsprache Englisch auch lustig sein kann.

 

Kommen wir nun zu den weniger geeigneten Fällen:

Bei der Übersetzung von Slogans

 

 

Fazit:

Zum einen stocknüchtern. Zum anderen schlicht falsch. Für kreative Taglines (und alles andere mit Wortspielereien) darum nicht gemacht.

 

Für brandspezifische Inhalte

 

Fazit:

Klingt im ersten Moment gut. Im zweiten wird klar, dass die Specs falsch sind. Und auch der Ton passt nicht zur gefeierten Markensprache von Apple. Dazu fehlen dem Tool Hintergrundinfos zur Geschichte, zum Styleguide, zu den Werten des Unternehmens – also allem, was einem Brand seinen Charakter gibt. Seine Visionen und Ziele kommuniziert man darum besser auf anderem Weg. Das gilt übrigens auch fürs eigene Branding, zum Beispiel beim Bewerbungsschreiben. Herauskommen würde ein solider, aber völlig austauschbarer Text.

Als sachliche Informationsquelle

 

Fazit:

Die Reaktion auf die etwas fiese Fangfrage zeigt: Oft klingen die Antworten des Bots plausibel, sind aber völlig sinnfrei oder falsch. Nebst der Tatsache, dass die Resultate nur durch einen Vergleich und die Häufigkeit der Trainingsdaten zustande kommen, sind auch die konkreten Quellen nicht ersichtlich. Besser misstraut man deshalb Zahlen und Fakten in GPT-Resultaten aus Prinzip, ausser, man kennt die Antwort selbst oder kann sie leicht überprüfen. Und für Themen, von denen man selbst keine Ahnung hat, sollte man es am besten gar nicht einsetzen.

Als Newsdienst

Wer sich Antworten zum aktuellen Weltgeschehen erhofft, wird enttäuscht. Den Grund liefert ChatGPT gleich selbst:

 

 

Fazit:

Das Tool kennt seine eigenen Grenzen. Geübte User*innen auch – und nutzen es darum nicht für journalistische Recherchezwecke.

Bei ethischen Fragen

Die KI scheint inzwischen sogar extra darauf trainiert zu sein, wie sie auf ethisch umstrittene oder gar illegale Anfragen reagieren soll:

 

 

 

Fazit:

Wer Antworten auf die grossen Fragen sucht oder auf die dunkle Seite wechseln will, muss es ohne das Tool im Rücken tun.

All-in-all-Bilanz

Diese Liste ist alles andere als abschliessend. Trotzdem wird klar: ChatGPT kommt beim immer weiter wachsenden Contentbedarf gerade zur rechten Zeit. Ob als Entwurfsmaschine, Sofort-Übersetzungshilfe oder Massnahme gegen das schaurige weisse Blatt Papier – die Automation lässt sich in der Content Creation vielseitig nutzen. Man muss sich nur zugleich die Grenzen des Tools vor Augen führen: Emotionen, Humor, Urteilskraft und Kreativität kommt es gar nicht bzw. nur unzureichend nach. Was völlig in Ordnung ist, denn auch wenn sich der Dialog oft menschenähnlich anfühlt, redet man am Ende des Tages mit einem Bot.

ChatGPT wird also Ihr Marketing nicht auf den Kopf stellen. Oder zumindest noch nicht so bald. Aber es verschafft Ihnen in vielen Fällen Zeit. Die Sie nutzen können, um sich ganz auf Ihre eigenen, menschlichen Fähigkeiten zu konzentrieren.

Und jetzt sind Sie dran: In welchen Situationen haben Sie ChatGPT schon (weniger) erfolgreich eingesetzt?

Titelbild via iStock



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Ein Kommentar zu “Wo macht ChatGPT Sinn – und wo vor allem Fehler? Hier kommen je 5 Situationen.”



  • Alex am 27. Mai 2023 10:07 Uhr

    CHatgtp ist arrogant, will nicht alles übersetzen, hat häufig seine eigene Meinung (was eigetnlich eigenartig ist, denn man sagt uns ja dass es über keine Persönlichkeit verfügt), übersetzt häufig falsch (manchmal seeeeehr falsch) und will dann noch Recht haben. Man kann es nutzen um bspw. kurz was zu bestellen im Restaurant (obwohl, wenn chatti nicht unbedingt danach ist zwei Bier zu übersetzten, dann kriegt man vielleicht zwei Apfelsaft), eine Geschichte zu erfinden oder eine Regel für Excel zu erstellen (obwohl er auch da Fehler macht)) aber für mehr würde ich das DIng nicht nutzen


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