7 Tricks für gute Prompts: So briefen Sie ChatGPT (und Textprofis) für Ihr Marketing

AI-Writing-Tools können vieles. Zum Beispiel Ideen generieren, Varianten liefern oder am Fliessband texten. Vor allem aber können sie nur das ausspucken, womit man sie füttert. Oder vereinfacht gesagt: Der Output hängt vom Input ab. Höchste Zeit also, Ihr Talent beim Prompten etwas anzukurbeln.

Es ist wie bei jedem anderen Handwerk. Die teuerste Hochgeschwindigkeitssäge nützt nichts, wenn sie niemand korrekt bedienen kann. Und so kann auch ein computerbasierter Textgenerator nur das liefern, was Sie eingeben. Denn obwohl wir von den Möglichkeiten rund um ChatGPT erstaunt sind: Auch diese Maschine übernimmt nicht das Denken für uns. Darüber, ob die generierten Resultate nützlich, witzig oder einfach nur dämlich sind, entscheidet somit vor allem Ihr Briefing.

Wie ein gutes Texterbriefing geht, haben wir schon gezeigt. Überraschung: Egal ob Sie einen Menschen oder einen Bot an Ihren Text lassen, wichtig ist nur, die eigenen Erwartungen zu kennen. Und diese im nächsten Schritt so genau wie möglich zu formulieren. Beides ist in der Realität manchmal nicht so einfach. Darum haben wir 7 Tipps zusammengetragen, mit denen Sie das Beste aus ChatGPT herauskitzeln.

1. (Richtig viel) Kontext liefern

Wer dem Bot einen knappen Befehl ohne weitere Informationen erteilt, bringt ihn dazu, nach möglichen thematischen Matches zu suchen. Oder auf Deutsch: sich einfach irgendetwas aus den Fingern zu saugen. Heraus kommt im dümmsten Fall ein Text, der sowohl für eine Zahnbürste als auch für eine Software-Consultingfirma passt.

Das beste Mittel gegen generische Outputs lautet darum, so viel Hintergrund zum Text und zum Setting wie nur möglich zu liefern. Folgende Angaben helfen:

  • Stil (formell, locker, witzig etc.)
  • Medium (Website, Blog, App etc.)
  • Format (Social-Media-Post, Produkttext, Pressemeldung etc.)
  • Publikum (Gen Z, IT-Spezialist*innen, Branchenfremde etc.)
  • Zweck (informieren, unterhalten, überzeugen etc.)
  • Formelles (Textlänge, Titel, Abschnitte etc.)

Je mehr Modifikatoren, desto schärfer das Resultat. Auch Hilfsdokumente zum Unternehmen oder einem spezifischen Thema sind an der Stelle Gold wert. Soll die AI eine Brand Voice nachahmen? Einen konkreten Stil übernehmen? Oder bestimmte Angaben berücksichtigen? Dann versorgen Sie sie vorab mit Texten aus dem eigenen Portfolio.

Prompt-Beispiel: «Ich brauche einen LinkedIn-Post zum Thema AI in der Textproduktion. Zielgruppe sind Verantwortliche aus Marketing und Kommunikation. Der Beitrag soll unterhaltsam, aber informativ sein und die User*innen direkt ansprechen. Der Text soll mit einem kurzen Teaser beginnen und nicht mehr als 3 Abschnitte umfassen.»

2. Sagen, was man nicht will

So simpel wie effektiv: Der Weg zum Passenden führt häufig über das Unpassende. Um auf Anhieb näher ans Wunschergebnis zu kommen, hilft es, im Prompt zu benennen, was Sie sicher nicht wollen.

Verfolgen Sie zum Beispiel ein spezifisches Wording, bei dem bestimmte Begriffe nicht erwähnt werden dürfen? Oder soll eine unerwünschte Textstruktur umschifft werden? Dafür sorgen Sie, indem Sie diese Merkmale direkt in den Prompt einbauen. Das spart Zeit, die sonst ins Überarbeiten oder Nachprompten fliesst.

Prompt-Beispiel: «Schreibe eine Kurzbeschreibung zu unserem nächsten Event über ‹Machine Translation›, der am 19. April stattfindet und einen Einblick in die neusten Technologien bietet. Ohne Überschriften oder Textabschnitte. Erwähne dabei nicht die Eigennamen ‹ChatGPT›, ‹DeepL› und ‹Google Translate›.»

3. Perspektive wechseln

Wer ist eigentlich der Absender Ihres Texts? Das müssen keinesfalls Sie selbst sein. Zudem kennt der Chatbot Sie ohnehin nicht. Passgenauere Resultate bekommen Sie, wenn Sie ihn beim Prompten in eine oder mehrere bestimmte Rollen schlüpfen lassen. Vom Dichter über die Spezialistin für Cyber Security bis zum Plagiatsprüfer. Machen Sie den Test: Einfach eine x-beliebige Rolle zuteilen, Setting beschreiben und beobachten, wie der Output sich verändert.

Prompt-Beispiel: «Du bist eine preisgekrönte Drehbuchautorin und weisst aus Erfahrung, wie man mitreissende Thriller und Krimis schreibt und damit ein Millionenpublikum in seinen Bann zieht. Schreibe mir eine Outline für eine packende Geschichte über einen Gartengrill.»

4. Storys generieren

Apropos Geschichten: Im Schreiben von Storyplots ist ChatGPT richtig stark. Alles, was das Tool dafür von Ihnen braucht, sind die klassischen Elemente für eine Dramaturgie: Figuren, Konflikt, Supporter und Auflösung. Das wird zum Beispiel dann interessant, wenn Sie nach einer packenden Heldengeschichte für Ihre nächste E-Mail-Kampagne suchen. Oder einem Storyboard für Ihren Videospot.

Besonders gut funktioniert der Prompt, wenn Sie noch ein Grundgerüst zur Orientierung mitgeben – ein Vorher-Nachher-Szenario, ein Problem-Lösung-Prinzip, eine Stärke-Schwäche-Gegenüberstellung usw.

Prompt-Beispiel: «Schreibe einen Storyplot für ein digitales Mailing nach dem Problem-Lösung-Prinzip. Hauptfigur der Story ist ein IT-Spezialist, der bei der Arbeit unter Zeitdruck steht. Die Lösung ist unsere neue Software-Integration, die seine gesamte Arbeitsverteilung automatisiert. Erzähle die Geschichte so, dass der*die Leser*in am Ende zum Kauf animiert wird.»

5. Verfeinern

Ihre Ansprüche sind hoch. Der erste maschinelle Output wird Sie darum kaum zufriedenstellen. Doch wir können Sie beruhigen: Selbst die besten Prompts kommen nicht ganz ohne Editing und ein paar Iterationen aus. Also geht es ans Nachjustieren, Verbessern, Vereinfachen, Verfeinern des Texts – entweder durch Sie selbst, einen angeheuerten Textprofi oder eine weitere Runde mit der Maschine.

Bei letzterer ist ausschlaggebend, dass Sie dafür dasselbe Chatfenster benutzen und genau spezifizieren, was geändert werden soll. Somit braucht der Bot die bestehende Konversation als Lernbasis (siehe auch nächster Tipp).

Prompt-Beispiel: «Formuliere den Text nochmals neu, aber diesmal mit maximal 300 Zeichen / ohne Fachbegriffe / in einem formelleren Ton /…»

6. Dagegenhalten

Machen Sie die Maschine zum grössten Kritiker ihrer selbst – indem Sie sie zum eigenen Output direkt Gegenargumente formulieren lassen.

Prompt-Beispiel: Sie lassen ChatGPT fünf Betreffzeilen für einen Newsletter texten. Und im nächsten Prompt Argumente, warum eine E-Mail mit diesen Betreffzeilen wohl nicht geöffnet wird. Oder Sie fragen nach Tipps zum Heckenschneiden aus Sicht einer Gärtnerin und halten danach mit einem Tausch in die Rolle des Naturschützers dagegen.

Die Technik nennt sich auch «Ja-Aber» und ist unter anderem im Storytelling eine beliebte Methode beim Konzipieren von Plots. Mit den Gegenargumenten im Gepäck soll das Tool einen neuen, verbesserten Textvorschlag generieren. Netter Nebeneffekt neben einem besseren Output: Sie werden auf mögliche Kritikpunkte oder Unstimmigkeiten aufmerksam und können diese entweder vorab aushebeln oder sich zumindest argumentativ darauf einstellen.

7. Mit Formaten spielen

Wussten Sie, dass ChatGPT mehr kann als nur Fliesstext? Wer im Chat danach fragt, bekommt auch ein knackiges Abstract, eine Tabelle, eine Liste mit Bulletpoints oder ein Mindmap. Die verschiedenen Optionen eröffnen Ihnen bei der Verbreitung Ihres Contents mehr Spielraum.

In der neuen GPT-4-Version kann das Tool zudem Bilder und andere Medien lesen und interpretieren. Damit lassen sich zum Beispiel Erklärungen zu komplexen Infografiken generieren.

Prompt-Beispiel: «Erstelle mir für das Themengebiet ‹Social Media Marketing› eine Stichwortliste mit Clustern der wichtigsten Begriffe sowie ein Mindmap.»

 

Das waren einige von vielen weiteren Kniffs, mit denen Sie ChatGPT zu Ihren Gunsten trainieren. Mit den richtigen Prompts lässt sich der Bot zum Beispiel auch für die Suchmaschinenoptimierung nutzen. Und falls Sie auch schon mit anderen AI-Writing-Tools wie Jasper oder Neuroflash liebäugeln: Auch ihre Qualität hängt zum grossen Teil vom Prompt ab. Der Unterschied liegt dort im Feintuning, das via Regler statt der Chatfunktion passiert. Gleich bleibt, dass der Output sich verändert, sobald ein Parameter angepasst wird.

Damit sind wir wieder sehr nahe an der Textarbeit durch den Menschen. Denn auch bei einem Textauftrag steht und fällt fast alles mit dem Prompter – also Ihnen. Anders gesagt: Ihr Wunsch ist Mensch wie Maschine Befehl. Sie müssen ihn nur auf den Punkt bringen.

Sollten Sie beim Herumprobieren mit ChatGPT und Co. Fragen haben, sind wir gerne für Sie da. Und zwar prompt.

Titelbild: von Stable Diffusion erstellt



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2 Kommentare zu “7 Tricks für gute Prompts: So briefen Sie ChatGPT (und Textprofis) für Ihr Marketing”



  • Peter am 7. Dezember 2023 21:39 Uhr

    Seit Anfang des Jahres sauge ich nahezu alles auf was ich zum Thema AI und Chat GTP finden kann.
    Danke für eure Tipps.
    Peter


  • Anna am 19. Dezember 2023 16:01 Uhr

    Die sieben Tricks zur Erstellung guter Prompts bieten nicht nur wertvolle Einblicke, sondern öffnen auch die Tür zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit ChatGPT und Textprofis. Vielen Dank für diese hilfreichen Tipps!
    Liebe Grüße,
    Anna


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