Like_Status

Gelikte Statusse

Englische Wörter werden der deutschen Rechtschreibung angepasst. Das gilt auch für Verbformen in der Vergangenheit.

Als ich vor Kurzem in einer E-Mail über Facebook-Status schrieb, wollte ich das Wort «liken» ganz lässig einbauen. Da aber die Satzstellung eine flektierte Form dieses Verbs verlangte, begann ich zu stutzen. «Die Personen, die mindestens fünf Posts ge…» geliked? Geliket? Gelikt? Oder noch etwas Absurderes?

Wörter mit Migrationshintergrund

Ich begann zu recherchieren und landete mal wieder bei canoo, meiner Lieblingsseite für die deutsche Grammatik. Dieses Mal landete ich genauer gesagt bei Dr. Bopp. Ich schrieb ihm eine Nachricht mit der Frage, wie sich denn nun die englischen Verben verhielten, die es sich in der deutschen Sprache bequem gemacht haben.

Kein Reload der Rechtschreibung

Laut Dr. Bopp gibt es zwei Strömungen: einerseits das, was gemäss Rechtschreibung richtig wäre, und andererseits das, was in der freien Wildbahn vorkommt. Die freie Wildbahn kennen Sie bestimmt schon von Ihren Google-Recherchen, darum möchten wir Ihnen hier erzählen, was richtig ist:

«Nach der Rechtschreibregelung werden aus dem Englischen übernommene Verben gleich behandelt wie deutsche Verben: Man nimmt den Infinitiv, hackt -en ab und hängt die Endungen an. Wo s-Verschmelzung oder e-Erweiterung notwendig sind, geschieht auch dies. Irgendwelche Besonderheiten der englischen Orthographie werden nicht berücksichtigt. Beispiele:

– surf(en); ich surfe, du surfst, er surft; surfte; gesurft

– design(en); ich designe, du designst, er designt; designte; designt

– leas(en); ich lease, du least, er least; leaste, er least; geleast

– board(en); ich boarde, du boardest, er boardet; boardete; geboardet

– bik(en); ich bike, du bikst; er bikt; bikte; gebikt»

Das fehlende e

Bei downloaden steht vor dem t des Perfektpartizips noch ein e, das ausgesprochen wird. Dies wird bei Stämmen auf d und t immer eingeschoben (gebadEt, geredEt). Das Perfektpartizip von «liken» braucht dieses e im Deutschen nicht, weshalb man einfach nur «gelikt» schreibt.

Meiner Meinung nach sieht diese Schreibweise unglaublich hässlich aus, aber sie ist die einzig korrekte.

 

PS: Ich weiss, dass der Plural im Titel falsch ist. Aber ich habe diese Form leider schon zu oft gesehen. Ein Post dazu folgt bestimmt noch.

Titelbild via Flickr: Lik – Thomas Angermann (CC BY-SA 2.0)



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3 Kommentare zu “Gelikte Statusse”



  • Let’s talk Denglisch | Superblog am 19. September 2012 7:00 Uhr

    […] Deutsche ist übersät mit Anglizismen (Wörter mit englischem Migrationshintergrund). Was Sprachpuristen auf die Palme bringt, führt Laien dazu, mit einzelnen Sprachfetzen Sätze zu […]


  • Georgy am 11. Dezember 2019 11:05 Uhr

    Ich habe das „Feeling“, dass es „keinen Sinn macht“ einen Kommentar zu schreiben, da eine „Rückantwort“ nicht zu erwarten ist. Die „Globalisierte Welt“ kümmert sich nicht um meine Meinung, wir sind nicht „auf Augenhöhe“ und „letztendlich“ „ realisiert“ das ja jeder für sich. Man müsste einmal „hinterfragen“ wer diese Wortschöpfung „designt“ und warum dem oder denen unser Wortschatz nicht ausreichend erscheint!? Ich bin ja gespannt was „am Ende des Tages hinten ´raus kommt“


  • Angela Mariani am 11. Dezember 2019 11:44 Uhr

    Hallo Georgy

    Du bist durch das Internet gesurft und auf unserer Seite gelandet – so schön! Einen Kommentar dazulassen macht übrigens immer Sinn: Wir lieben Feedback!

    Danke und Supergrüsse
    Angela


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