Schon im Betreff spricht mich diese Nachricht an: «Duden-Newsletter: Verwendung des Apostrophs». Ja, ich gehöre zu den Menschen, die den Duden-Newsletter abonniert haben. Das macht man wohl, wenn man älter wird. Obwohl: Ein sogenannter Grammar Nazi war ich schon immer, das kann es also nicht sein. Jedenfalls gab es vor kurzem wieder spannende Post vom Duden. Und die Inhalte teile ich gerne mit Ihnen.
Mauro’s Blogpost
Ich wollte eigentlich schon lange mal darüber schreiben, aber ich dachte mir: «Nein, die Leute wissen, wie man den Apostroph richtig verwendet.» Aber ich stosse immer wieder auf Missbrauch. Darum: Ein Post zur Verwendung des Apostrophs.
Hierzu gibt es einige Punkte, die man beachten sollte:
Der Apostroph (ja, der) kommt dann zum Einsatz, wenn ein oder mehrere Buchstaben ausgelassen werden; das kommt vor, wenn das Pronomen es mit einem anderen Wort zusammengezogen wird. Zum Beispiel bei «Geht’s/Gehts dir gut?» oder «Nimms/Nimm’s doch nicht so ernst.» Diese Verbindungen sind eigentlich nicht so schwer lesbar, man kann den Apostroph hier auch getrost weglassen. Darf ihn aber setzen, wenn man möchte. Nicht gesetzt wird der Apostroph bei allgemein üblichen Verschmelzungen aus Präposition und Artikel: «Sie haben mich hinters Licht geführt.» oder «er geht aufs Ganze.» Eine komplette Liste finden Sie auf meiner Lieblingsseite.
Unser aller Liebling: der Genitiv
Achtung, nun kommt das, was Sie wissen müssen: Obligatorisch ist die Setzung eines Apostrophs zur Kennzeichnung des Genitivs von Namen, die auf -s, -ss, -ß, -tz, -z, -x oder -ce enden und keinen Artikel o. Ä. bei sich haben: Grass’ Blechtrommel ist eines der herausragenden Werke der deutschen Literatur. Sokrates’ Ehefrau Xanthippe galt als schwierig und zanksüchtig. Und nur da. Sonst nicht. Gar nie. Nina’s Kunde? Mauro’s Blogposts? Sandro’s Computer? Alles falsch. Immer. Nie so schreiben. Das gibt ganz, ganz schlechtes Karma und hässliche Kinder. Okay?
Titelbild via Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0 DE)
7 Kommentare zu “Wie man den Apostroph richtig setzt”
Eine – wenn auch hässliche – Ausnahme gibt es noch. Die diktiert aber nicht der Duden, sondern das Handelsregister: Ich musste meinen Firmennamen mit Apostroph eintragen lassen, weil der Name sonst nicht von allen richtig erkannt würde. So heisst es jetzt Lovey Wymann’s Schreib-Lounge. Was einige Menschen nicht hindert, Briefe an Frau Wymanns zu adressieren :-)
Was für eine schöne Geschichte aus dem Alltag. Ich will nicht wissen, wie die Kinder von denen aussehen.
Schon seit einiger Zeit bin ich auf der Suche nach einer Quelle, die mir hilft, meine über vierzigjährigen Grammatikkenntnisse aufzufrischen.
Vielen Dank für Ihre Arbeit.
Meine Frage: ich benutze oft den Begriff 《Kommerz》. Ich habe in Erinnerung, dass man 《die Gesetzesmässigkeiten des Kommerz’》 schreibt. Aber nach Ihren Erläuterungen müsste es 《des Kommerzes》 heissen. War das schon vor der Reform so?
Vieln Dank für die Beantwortung meiner Frage.
Guten Tag
Besten Dank für Ihr Feedback. Zu Ihrer Frage: Nach heutiger Rechtschreibung wird Kommerz im Genitiv mit den Endungen «s» oder «es» geschrieben: http://www.canoo.net/inflection/kommerz:N:M
Ausserdem finden wir keinen Hinweis darauf, dass es nicht bereits vor der Reform korrekt war. Daher gehen wir davon aus, dass es schon immer «des Kommerzes» heissen musste.
Supergrüsse
Grammatik ist wichtig. Rechtschreibung aber auch! „Aber ich stosse immer wieder auf Missbrauch. […]“
Hier das Wort „stosse“
Siehe dazu „https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/doppel-s-und-scharfes-s“
Guten Tag
Ihre Anmerkung ist natürlich berechtigt – für Deutschland und Österreich. Jedoch gelten die Regeln zur Schreibung des Eszett bei uns in der Schweiz nicht: Hier ist das scharfe S ungebräuchlich; wir schreiben immer «ss».
Supergrüsse
Grossmutter‘s Liebling war Hansi‘s Sohn nie! Es kam wohl daher, dass er in Guido‘s Pizzeria arbeitete und immer nach den vielen Pizzen roch, wenn er abend‘s nach Hause kam.