Bewerben kommt von werben. Und Werbung soll es auch sein. Und zwar für Sie. Doch das scheinen nicht alle zu verstehen. Im Moment sind bei uns zwei Stellen offen. Für diese habe ich 60-65 E-Mails erhalten. Mehr als 50% sind am Lebenslauf gescheitert. Von den Übriggebliebenen scheitern 50% aber am Motivationsschreiben. Und wieso? Ich muss eine Auswahl treffen. Und bei der muss ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen. Bei 90% der Bewerbungen beginnen die Motivationsschreiben mit einer Einleitung wie «Mit grossem Interesse habe ich auf xy Ihre Stellenausschreibung gelesen, weil ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung bin». Oder auch: «Die Stelle interessiert mich aus verschiedenen Gründen, weil das Tätigkeitsgebiet meinen Erfahrungen und Interessen entspricht». Ich will aber niemanden anstellen, der nur bei uns arbeiten kommt, weil Erfahrung und Interesse stimmen.
Was interessiert den Auftraggeber überhaupt?
Trotzdem ist für den Auftraggeber primär relevant, ob der/die Bewerber/in die Anforderungen fachlich erfüllt. Denn mag die Person noch so toll sein – wird ein Übersetzer gesucht, ist ein Kranführer am falschen Platz. Neben Fachwissen und Erfahrung steht jedoch vor allem der Mensch im Vordergrund. Passt die Person ins Team? Ist die Stelle das Richtige, oder nur eine Übergangslösung? In welche Richtung möchte sich die Person entwickeln? Das ist meist nicht aus einer Bewerbung herauszulesen. Oder doch? Versuchen Sie dem Arbeitgeber nicht zu gefallen, sondern schreiben Sie, wer Sie sind und was Sie möchten. Vielleicht gibt es die eine oder andere Absage. Aber dann wissen Sie auch genau, dass Sie dort nicht glücklich geworden wären.
Gibt es Beispiele?
Nein. Genau die gibt es nicht. Denn eine gute Bewerbung ist so individuell wie Sie. Gibt es eine Vorlage? Wenn Sie es nicht lassen können, dann laden Sie hier die Broschüre vom RAV «Wie bewerbe ich mich richtig» herunter. Aber lassen Sie die Finger von Beispielsätzen.
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