Ein Pleonasmus ist eine rhetorische Erscheinung, die einen Sachverhalt doppelt beschreibt. Ein weisser Schimmel, ein alter Greis oder eine runde Kugel. Das Wort Pleonasmus stammt aus dem Griechischen und bedeutet Überfluss. Die oben erwähnten Beispiele sind Ihnen sicher bekannt. Doch es gibt auch weniger evidente Pleonasmen, die wir unbekümmert im Alltag verwenden, ohne eigentlich zu wissen, dass sie auch Pleonasmen sind. Eine kurze Liste:
Fusspedal
Pedal kommt aus dem Lateinischen und heisst Fusshebel.
Rückerstattung
Erstattung bedeutet bereits Rückzahlung.
PIN-Nummer/PIN-Code
PIN ist ein Akronym für «Personal Identification Number». Die Nummer ist in der Abkürzung schon drin, der Code demzufolge auch.
Aufoktroyieren
Oktroyieren bedeutet an sich schon aufzwingen, es gibt also keinen Grund, den Präfix «auf» hinzuschreiben.
Glasvitrine
«Vitre» bedeutet auf Französisch Glasscheibe, eine Vitrine ist ein Schaukasten aus Glas. Vitrine reicht also, das Glas können Sie streichen.
ISBN-Nummer
Ähnlich wie bei der PIN steht auch hier das N für Nummer: International Standard Book Number.
Kleiner Obolus
Ein Obolus ist in seiner ursprünglichen Bedeutung schon klein: Obolus kommt aus dem Griechischen und steht für eine kleine altgriechische Münze, im heutigen Gebrauch wird es als kleinerer Betrag, als kleinere Spende verstanden.
Aussenfassade
Die Fassade hat ihren näheren Ursprung bei «façade» und wird im Grand Robert als Aussenseite eines Gebäudes definiert. Sie können also ruhig Fassade schreiben, das reicht.
Kennen Sie noch mehr versteckte Pleonasmen? Wir nehmen Ihre Vorschläge gerne entgegen.
Titelbild via Flickr: Dschesim_20164910 – OliverSeitz (Public Domain)
Es handelt sich dabei umgangssprachlich um einen (weissen) Schimmel
6 Kommentare zu “Überflüssiger Pleonasmus”
Ein paar Klassiker aus der Alltagssprache:
– schlussendlich
– proaktiv
– Düsenjet
oder die weniger beachteten:
– laut schreien
– leise flüstern
…
Mit dem Kopf nicken
Ein sehr schönes Beispiel, vielen Dank.
Hallo!
hier noch einige (aus der Website einer findigen Lektorin):
nachfolgend
Rückantwort
lohnenswert
Hinzu kommt:
vorprogrammiert („pro“ heißt ja schon „vor“)
… und noch die unvermeidlichen Neuzugänge aus dem digitalen Zeitalter:
CD-Disc
PC-Computer
Pleonasmen entstehen auch auf Satzebene (vgl. das Beispiel oben von mdf), u.a. im Rahmen sogenannter Funktionsverbgefüge:
die Erlaubnis, etwas zu dürfen
die Fähigkeit/Möglichkeit, etwas zu können
die Absicht, etwas zu wollen
die Pflicht, etwas zu müssen
oder auch:
„Er wird es doch nicht wagen, sich das zu trauen“ o.Ä.
– Man könnte ewig so weiter machen!
Interessant hierzu ist jedenfalls dieser Artikel, da lernt man noch mehr über Pferde:
http://juttas-schreibtipps.blogspot.de/2007/04/tautologie-vs-pleonasmus.html
Ihr Titel ist übrigens auch ein Pleonasmus. Denn der Begriff bedeutet bereits Überfluss.
Herr Mosimann, da haben Sie recht. Der Titel ist selbst ein Pleonasmus – und das mit voller Absicht. Supergruss aus Zürich.