In wenigen Tagen ist wieder Fussball-WM. Kleiner Tipp vorweg: Nehmen Sie sich an der französischen Nationalmannschaft kein Vorbild, was den Austausch von Nettigkeiten angeht. Zinedine Zidanes «coup de boule» (Kopfstoss) ist auch auf Französisch sehr unanständig.
Unschöne Klassiker und elegante Alternativen
Gerade beim Fluchen gilt: Vielfach verwendete Ausdrücke sind nicht zwingend elegant. Wenn Sie ab und zu in der Romandie oder in Frankreich unterwegs sind, ist Ihnen bestimmt schon aufgefallen, dass «merde» («scheisse») und «putain» («Hure») nicht nur sehr oft verwendet, sondern auch beliebig kombiniert werden («putain de merde!»). Lassen Sie’s. «La grande classe» ist beides nicht.
Auf der sichereren Seite sind Sie, wenn Sie statt «putain» und «merde» auf «zut» und «mince» setzen. Diese Alternativen lassen sich zwar nicht so toll kombinieren, klingen dafür aber um einiges anständiger – und die Idee dahinter bleibt dieselbe. Wenn Ihnen also ein Genfer Polizist eine Busse erteilt, sagen Sie lieber «mince alors!» statt «merde alors!».
Gehobene Klasse: Fluchen wie in Neuilly-sur-Seine
In Frankreich fluchen sogar hochrangige Politiker. Nicolas Sarkozy ist ein schillerndes Beispiel dafür – dabei war er jahrelang Bürgermeister von Neuilly-sur-Seine, einem edlen Vorort von Paris. Wenn Sie nicht Sarkozy heissen und dennoch einen Termin mit der französischen Aristokratie haben, empfehlen sich Ausdrücke wie «flûte» (entspricht in etwa einer eleganten Version von «verflixt»). Noch gehobener wird es, wenn Sie in die Kiste altfranzösischer Flüche greifen. Ausdrücke wie «bigre!», «saperlipopette!» oder «sacrebleu!» verwendet man im Französischen nur noch, wenn man zur oberen Klasse gehört – oder so tun möchte, als ob.
Wenn die «Bleus» am 20. Juni also fluchen, weil sie gegen die Schweiz verlieren, hören Sie am besten weg… und erinnern sich an unsere gepflegten Alternativvorschläge.
Titelbild via Flickr: merde – Timothy Vollmer (CC BY 2.0)