Wenn Sie sich einmal gefragt haben, was für eine Rasse Blumento ist und wieso Ihre Migros Do it + Garden nun Pferde verkauft, und zwar mit 10% Rabatt, dann bin ich nicht die einzige, die Probleme mit der Worttrennung hatte. Wie haben Sie Silbentrennung gelernt? Indem Sie mit den Händen nach jeder Silbe klatschten? Dann sind sie wahrscheinlich ein Muttersprachler. Als Französin habe ich das so gelernt: Alle langen deutschen Wörter sind eine Kette von kürzeren Wörtern. Man muss einfach die Kette an den richtigen Orten trennen, um alle verschiedenen Wörter zu finden. Um die Bedeutung herauszufinden, geht man von links nach rechts, da die Wortreihenfolge umgekehrt ist im Vergleich zum Französischen. In unserem Beispiel funktionieren das Klatschen und die Kettenregel ganz gut. Die Muttersprachler werden aber ihren Fehler schneller bemerken, da sie das Wort Blumentopferde einfach kennen. Der Kontext hilft auch. Aber wie weiss ich ohne Kontext, dass Urinsekt ein Insekt und kein schlechter Champagner ist? Wie erklärt man den kleinen Franzosen, dass beinhalten nicht Bein halten heisst? Es gibt sicher Frauen auf dieser Welt, die sich fragen: «Warum hat er mich Duschlampe genannt?»
Falsch oder richtig getrennt, falsch oder gar nicht verstanden
Stellen Sie sich mal vor, wie schwierig es für uns Ausländer ist, Wörter zu trennen, die man gar nicht kennt. Als ich zum ersten Mal das Wort Saugluft vor ein paar Jahren in meinem Studium antraf, machte ich folgende Überlegung: «Ich weiss, was eine Sau ist, aber Gluft kenne ich nicht. Gut eine Minute war nötig, um das Wort endlich richtig zu trennen. Eine Kollegin von mir hatte sich sogar schon gefragt, was eine Barbe ist und worauf eigentlich der Sitzer im Wort Barbesitzer sitzt. Doch die richtige Worttrennung heisst nicht unbedingt, dass man die Bedeutung versteht. Auch wenn die Kombination aus einfachen Wörtern besteht, wie es, gemäss meinen alten Lehrern, fast immer der Fall sein sollte. Ein Mitstudent hatte mal gefragt «Was gibt ein Gastgeber?» Gäste wahrscheinlich.
Der Stuhlgang
Bei einer Übersetzung an der Uni über Wassermangel in Afrika und die damit verbundenen Krankheiten musste ich zum ersten Mal mit dem Wort Stuhlgang umgehen. Wir durften bei den Prüfungen kein Wörterbuch benutzen. Die Kombination war einfach, wie oben erwähnt. Stuhl, kenn ich, Gang, kenn ich. Ja, okay, und was heisst denn das? Keine Ahnung. Es war ein lustiger Tag: Ein Gang, der für Stühle reserviert ist? Ich konnte mir schon das Schild vorstellen: «Achtung! Stuhlgang freihalten». Oder eine böse «Gang der Stühle», also eine Bande, die ihre Opfer mit Stühlen umbringt? Meine Übersetzung war bereits fertig, das Ende der Prüfung nahte und ich wurde nervös, weil ich immer noch nicht wusste, was ich mit diesem «Stuhl and the Gang» machen sollte. Dabei hätte ich nur auf meinen Kopf hören sollen, der leise vor sich hinfluchte: «Scheisse, Scheisse, Scheisse».
Titelbild via Flickr: Random chairs – Nuno Curado (CC BY 2.0)