Irgendwann möchte ich mal ein Buch schreiben. Nicht ein trockenes Sachbuch, sondern einen spannenden Roman. Manchmal befasse ich mich genauer mit dieser Idee und denke darüber nach, was es alles braucht für so ein Buch – und höre dann meistens schnell wieder damit auf, weil mir bewusst wird, dass das ein ganzer Haufen Arbeit bedeuten würde und ich absolut keine Ahnung hätte, wo anfangen. Es müssen Tipps her – Tipps von Profis. Glücklicherweise sind wir bei Supertext nahe an der Quelle: Wir zählen Dominique-Anne Schuetz und Thomas Meyer zu unseren Textern, zwei Schweizer Autoren, die beide schon viel beachtete Romane geschrieben und veröffentlicht haben. Erst kürzlich haben beide Schriftsteller je ein neues Buch herausgegeben: «Rechnung über meine Dukaten» (Thomas Meyer) und «Die unsichtbare Grenze» (Dominique-Anne Schuetz).
Am Anfang steht die Idee
Dominique-Anne Schuetz und Thomas Meyer sind sich einig: Am Anfang muss eine Idee her. Das lässt sich nachvollziehen – ohne Idee keine Geschichte. Nun hat man ja aber viele Ideen. Wie findet man die richtige? Die, die es wert ist, ein ganzes Buch darüber zu schreiben? Thomas Meyer erklärt: Ein Buch ist «das zwingende Ergebnis einer obsessiven Idee. Ein Buch schreibt man, weil man es schreiben muss.» Anders gesagt: man erkennt die richtige Idee daran, dass man sie nicht mehr los wird. Soweit so gut.
«Erfinden, Recherchieren, Schreiben, Redigieren»
Dann gehts aber erst richtig los mit der Denk- und Schreibarbeit. Nun heisst es gemäss Dominique-Anne Schuetz unter anderem, einen Rahmen zu definieren. Hier sind drei Fragen wichtig: Wann, wo, wer? Zu welcher Zeit spielt die Geschichte, wo befindet sich der Hauptschauplatz und wer spielt mit? Bei der Frage nach dem «wer» beschränkt sich Frau Schuetz jeweils auf zwei, drei Figuren. (George R. R. Martin hat da einen etwas anderen Ansatz. In seiner Saga «A Song of Ice and Fire» – bei Serienjunkies besser bekannt unter dem Namen «Game of Thrones» – erscheinen mindestens 1000 Figuren, die mit Namen genannt werden. Man fragt sich, wie er den Überblick behält.) Vieles entsteht aber auch erst während dem Schreiben, wird quasi laufend hinzuerfunden: «Der Plot existiert nur rudimentär, die Geschichte entwickelt sich beim Schreiben», so Frau Schuetz. Dazu gehört natürlich immer eine gründliche Recherche – gut recherchierte Fakten verleihen der Geschichte Glaubwürdigkeit. Ebenfalls während dem Schreiben wird redigiert, und zwar nicht zu knapp: «Eine Stunde Schreiben führt, wenn man die Sache ernst nimmt, zu zehn, zwölf Stunden Redigieren», sagt Herr Meyer und teilt damit die Auffassung von Frau Schuetz, die beteuert, dass jede Seite x-fach überarbeitet, an jedem Satz geschliffen wird. Das Ziel ist ein Text, an dem «es nichts mehr zu optimieren gibt» (Thomas Meyer) – es scheint ganz so, als ob man als erfolgreicher Autor ein bisschen Perfektionist sein muss.
Schreibkoller..?
Ich habe unsere beiden Autoren auch gefragt, ob sie sich manchmal zum Schreiben zwingen müssen. Wer selbst schon Texte irgendeiner Art verfasst hat, kennt ja die Sache mit dem Schreibkoller. Herr Meyer antwortet mit einem eindeutigen Vergleich: «Genausogut könnte man mich fragen, ob ich mich zwingen müsse, eine Frau zu küssen, die mir gefällt. Es gibt für mich keinen grösseren Genuss als das Schreiben.» Und auch Frau Schuetz findet: «Zwingen zum Schreiben? Nee.» Trotzdem brauchen beide hin und wieder Abstand vom Schreiben oder von ihren Texten. Gemäss Frau Schuetz kann das Autorinnendasein nämlich ganz schön einsam sein. Abwechslung findet sie bei Kunstprojekten oder beim Werbetexten, z. B. für Supertext. Herr Meyer lässt einen Text ruhen, wenn er ihn aktuell schlecht findet. Findet er ihn hingegen aktuell gut, so zieht er sich sozial zurück. Und neuen Bekannten macht er gleich von Anfang an klar, dass er bereits verheiratet sei, und zwar mit dem Schreiben.
Ein Vollzeitjob
Sie sehen, ganz so einfach ist es nicht, das Bücher schreiben. Falls Sie es also damit ernst meinen sollten, kündigen Sie am besten Ihren aktuellen Job und widmen Sie sich der Sache voll und ganz. Möglicherweise finden wir Sie dann bald neben Thomas Meyer und Dominique-Anne Schuetz auf der Bestsellerliste? Wer weiss. Aber vielleicht warten Sie besser erst auf die Idee, die Sie nicht mehr loslässt.
Titelbild via Pexels (CC0)
Ein Kommentar zu “Wie schreibt man ein Buch?”
Guten Abend
Ich befasse mich seit einige Jahren über die Möglichkeit ein Buch zu schreiben.
Können sie mir helfen? Ich habe da einige Fragen.
Gibt es Regeln, wie man ein Buch schreibt oder hat man freie Hände?
Wenn ich mit dem Schreiben fertig bin, wie geht es weiter?
Muss ich es jemanden geben für diverse Korrekturen? Mein Deutsch ist nicht unbedingt supper…macht dass etwas?
Wieviele Seiten muss dass buch haben?
Ich möchte gerne über eine Stadt schreibe in Amerika (über eine sehr grosse Und erfolgreiche Firma), aber ich kenne mich dort gar nicht aus….würden Sie mir eine andere Stadt empfehlen zu schreiben?
Besten Dank im Voraus für Ihre Antwort.
Freundliche Grüsse
Giusy Addea
giusy.addea@hotmail.com