Tätschmeister ist ein schönes Wort. Da passiert was. Jemand ist ein Experte für Ohrfeigen, Backpfeifen, Watschen. Denkt man. Mir kommt bei diesem Wort automatisch Mel Gibson in Braveheart in den Sinn, der verschiedene Clans um sich schart und unerschrocken auf das Schlachtfeld zieht. Mit diesem Beispiel kann man den Begriff wunderbar jedem Nicht-Schweizer erklären. Oder mit Hochzeiten. Dort agieren die Trauzeugen ja oft in einer sehr ähnlichen Rolle.
Doch seinen Ursprung findet der Ausdruck eigentlich woanders. Der Tätschmeister gibt anderen keinen «Tätsch», nur weil der Lehrmeister lehrt oder der Metzgermeister metzget. Früher schoss man beim Armbrustschiessen mit Pfeilen auf Lehmtafeln, die man in der Schweiz «Tätsch» nannte. Macht Sinn, wo man ja mancherorts einem weich geklopften Stück aus Fleischmasse auch Hacktätschli sagt. Die Aufsicht über die Zielscheibe hatte der Tätschmeister. An ihm war es, die Schar der «Tätschjungen» im Auge zu behalten, die – wie Balljungen – dafür sorgten, dass der Platz pfeilfrei blieb.
Später hat sich der Ausdruck in ganz unterschiedliche Richtungen verbreitet. So tanzen Tätschmeister heutzutage auf Hochzeiten, führen Armeen, Meetings und vor allem eines: das Wort.
Inspiration via Youtube aus dem «3 Hours Relax Music Braveheart Instrumental Tribute»-Video. Mit chinesischer Flöte und Piano. Ganz gross!
Titelbild via Flickr: ready to fight – Jacob Martin (CC BY 2.0)
Ein Kommentar zu “Von Tätschmeistern und Armbrüsten”
Gute Kommunikation ist kein Ersatz für mangelnde Führungskompetenz.
Andreas Marti