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Mehr als Keywords: Warum es bei SEO auf die Satzlänge ankommt

Keywords, Keywords, Keywords. So weit geht das gängige Wissen zur Onpage-Optimierung. Es kommt aber nicht nur auf die richtigen Worte an. Sondern auch darauf, wie man sie verpackt.

Was einen guten Text ausmacht, wissen Sie: Lesbar sollte er sein. Auf den Punkt gebracht und im besten Fall gewitzt. Das gilt universell, von der Website bis zur Glosse in der Tageszeitung. Zumindest für Menschen.

Geht es um Suchmaschinenoptimierung (SEO), sehen aber viele schwarz für die Leserfreundlichkeit. Viel zu oft schon wurden uns die nackten Keywords um die Ohren gehauen. Viel zu oft lesen wir Webtexte, die nur da sind, um gefunden, aber nicht, um gelesen zu werden.

Das muss nicht sein. Denn auch Google und Konsorten haben ein Interesse daran, Seiten zu verlinken, die tatsächlich jemand lesen will. Und sie werden immer besser darin. Ein neues Indiz: Die Korrelation von Pagerank und Lesbarkeitsindex.

Wie man die Lesbarkeit misst …

Es gibt verschiedene Instrumente, um die Lesbarkeit eines Texts zu bestimmen. Die beliebteste Formel dafür ist der Flesch-Index, auch genannt Flesch-Reading-Ease. Entwickelt wurde der Index an der Columbia Universität vom Österreicher Rudolf Flesch, ursprünglich für die englische Sprache. Angepasst für deutsche Texte funktioniert die Formel so:

Lesbarkeitsindex = 180 – SL – WL x 58,5

SL steht dabei für die durchschnittliche Satzlänge (Anzahl Wörter pro Satz), WL für die durchschnittliche Wortlänge in Silben. Je weniger Wörter pro Satz und Silben pro Wort, desto besser verständlich – sprich leserfreundlicher – ist der Text.

Die Berechnung mündet in eine Skala von 0 bis 100. Je höher der Wert, desto einfacher der Text:

  • 90–100: Sehr leicht, geeignet für einen 11-jährigen Schüler
  • 60–70: Mittel, lesbar für 13- bis 15-jährige Schüler
  • 0–30: Sehr schwer, vor allem in Akademikerkreisen zu finden

Der Bereich zwischen 90 und 100 trifft oft auf Comics und Kinderbücher zu. Texte im Bereich 0–30 sind häufig wissenschaftlicher, technischer, lyrischer oder juristischer Natur.

Zum Vergleich:

  • «Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine ‹ungeheure Warensammlung›, die einzelne Ware als seine Elementarform.» Der erste Satz aus Karl Marx’ «Das Kapital» erreicht 8 Punkte.
  • «Die Blumen sind gelb. Der Himmel ist blau. Der Tag ist schön.» 100 Punkte.

Als Faustregel gilt: Ein für die Allgemeinheit gut lesbarer Text liegt irgendwo zwischen 50 und 60 Punkten. Ein einfaches Testinstrument ist leichtlesbar.ch.

… was das mit Google zu tun hat …

Für die Suchmaschinen-Optimierung ist der Flesch-Index doppelt relevant. Einerseits verweilen die User länger auf einer Seite, wenn die Lesbarkeit zur Zielgruppe passt. Das freut nicht nur den Websitebesitzer, sondern auch Google. Die Verweildauer hat bekanntlich grosses Gewicht in den Algorithmen.

Ausserdem häufen sich Gerüchte, dass Google den Flesch-Index selbst auch direkt als Rankingfaktor nutze. Wie immer wird das aus Mountain View nicht kommentiert. SEO-Analysen zeigen aber eindeutig, dass Seiten besser ranken, wenn sie einen Flesch-Wert zwischen 30 und 70 Punkten aufweisen. Alle anderen Variablen, zum Beispiel die Keyworddichte, werden davon nicht berührt.

… und was es für Ihre Website heisst.

Gestalten Sie Ihre Texte also mindestens so leserfreundlich, dass die Zielgruppe sie versteht. Im Zweifelsfall gewinnt die Einfachheit. Testen Sie Ihre Texte auf deren Lesbarkeit. Wir haben es mit diesem Post getan. Und mit einem Flesch-Wert von 56 Punkten voll ins Schwarze getroffen.

Bild via Flickr: Tape measure – Brad Hagan (CC BY 2.0)



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Ein Kommentar zu “Mehr als Keywords: Warum es bei SEO auf die Satzlänge ankommt”



  • Webgarten GmbH am 18. Januar 2022 14:08 Uhr

    Danke eine interessanter Artikel. Den Flesh-Index kannte ich noch nicht. Ich werde den „leichtlesbar“ Link künftig für Suchmaschinenoptimierung von Texten verwenden. Meine Texte entsprechen einer durchschnittlichen Zeitung.


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