Seit einigen Jahren kursiert im Internet die Theorie, dass sich das „Grün“ in Gründonnerstag eigentlich vom Verb „greinen“ ableitet, das „weinen“ bedeutet. Klingt zunächst logisch – schließlich ist der Gründonnerstag Teil der Karwoche, in der gläubige Christen dem Tod Jesu gedenken.
Vom Greinen und Grünen
So einfach ist die Sache allerdings nicht. Tatsächlich lässt sich das „Grün“ in Gründonnerstag etymologisch nicht von „greinen“ ableiten. Lautgesetzlich – Achtung, jetzt kommen wir in den Bereich der Sprachwissenschaft – lässt sich Gründonnerstag vom Germanischen grōa („wachsen“) ableiten, so wie übrigens auch das noch heute verwendete englische Verb „grow“. Daraus ergibt sich die Bedeutung des Farbworts „grün“, das so viel wie „wachsend, sprießend“ bedeutet. Belegt ist das bereits seit dem Hochmittelalter, also dem 14. Jahrhundert, als man bereits vom „grünen Donnerstag“ sprach.
Da haben wir den Salat
Der Gründonnerstag steht in seiner Bedeutung demnach in Verbindung zum Frühjahr, wenn in der Natur alles grünt und blüht. Wenn man nun noch bedenkt, dass Fleischspeisen in der Fastenzeit, die bis Ostern dauert, verboten sind, liegt es nahe, dass in den Tagen vor Ostern vor allem Grünzeug auf der Speisekarte steht.
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Titelbild via Flickr: Forrest – copyriot (CC BY 2.0)