Frances, wie lange arbeitest du schon bei Supertext und was machst du genau?
Ich arbeite seit 1,5 Jahren als Sprachmanagerin für Englisch bei Supertext. Ich betreue Aufträge, die ins Englische übersetzt oder auf Englisch getextet werden. Ich verantworte so einen zusätzlichen Schritt in der Qualitätssicherung, da ich prüfe, ob die Übersetzer und Korrekturleser eine super Arbeit gemacht haben. Eine Rolle, die es bei vielen Übersetzungsagenturen nicht gibt, da eine Kontrolle dort entfällt oder von nicht-muttersprachlichen Projektleitern durchgeführt wird.
Du bist selber Übersetzerin – wo siehst du die Vorteile in der Zusammenarbeit mit einer Übersetzungsagentur aus Kundenperspektive?
Es gibt meiner Meinung nach zwei große Vorteile. Der erste ist die erwähnte Qualitätssicherung. Unsere Sprachmanager, die alle Muttersprachler sind, rekrutieren spezialisierte, erfahrene Übersetzer. Das spart einem Kunden schon mal eine ganze Menge Zeit. Alle potenziellen Übersetzer müssen eine Testübersetzung machen – und ganz ehrlich: Daran scheitern schon die meisten. Gute Übersetzer zu finden ist extrem schwierig, besonders deshalb, weil die Berufsbezeichnung „Übersetzer“ nicht geschützt ist. Und weil selbst Leute mit einer guten Ausbildung nicht zwingend über die gefragte Kreativität oder das Fachwissen verfügen.
Der zweite große Vorteil einer Agentur ist die Verfügbarkeit. Wenn man mit nur einem Freelancer arbeitet, kann nur ein beschränktes Volumen pro Tag übersetzt werden. Und das auch nur, wenn der Übersetzer gerade Zeit hat und sich mit dem Thema auskennt. Mit unserem großen Netzwerk haben wir immer Kapazitäten frei und können kurzfristig auch für spezielle Themen den geeigneten Fachübersetzer finden.
Welche Fachrichtungen decken die englischen Übersetzer bei Supertext ab?
Bei Supertext sind wir auf kreative Übersetzungen für Marketing und Werbung spezialisiert. Mittlerweile decken wir aber so gut wie alle Bereiche ab – von der medizinischen über die juristische bis hin zur einfachen Übersetzung, etwa eines Lebenslaufs.
Was sind die wichtigsten Kriterien, an denen du einen guten Übersetzer erkennst?
Ich achte darauf, wer ein Übersetzerstudium abgeschlossen hat und/oder sehr viel Erfahrung mitbringt. Um dies für Supertext sicherzustellen, rekrutieren wir oft bei Organisationen wie ATA (American Translators Association) oder ITI (Institute of Translation and Interpreting). Ein guter Tipp: Übersetzer suchen, die sich in einem bestimmten Bereich spezialisiert haben. Wie unsere Abteilungsleiterin Kathryn Moser sagt: „Ein Übersetzer, der alles macht, ist wie ein Restaurant, das alles anbietet – da ist nichts besonders gut.“
Wie bleibst du mit den Übersetzern in Kontakt?
Für die tägliche Kommunikation schreiben wir uns E-Mails oder kommunizieren über die Supertext-Plattform. Am liebsten telefoniere ich aber mit unseren Übersetzern, da ich viele von ihnen persönlich kenne. Letztens war ich auf einer Lesung von einem unserer Freelancer, der selber einen Verlag gegründet hat und Literatur übersetzt. Wir laden die Freelancer immer gerne zu uns ins Büro ein, um einen Kaffee zu trinken, und sehen sie jedes Jahr bei unserem Freelancer-Event in Zürich.
Wie stehst du zum Thema muttersprachliche Übersetzer, ist das zwingend notwendig für eine gute Übersetzung?
Absolut! Da ich schon für andere Agenturen Übersetzungen von Nicht-Muttersprachlern korrigiert habe, kenne ich mich damit leider aus. Auch wenn ein Übersetzer die englische Sprache richtig gut beherrscht, muss man trotzdem immer sehr viel korrigieren, damit der Zieltext schlussendlich natürlich klingt. Da spart man sich mit muttersprachlichen Übersetzern sehr viel Arbeit.
Wie gehst du mit Feedback zu Texten und Übersetzungen um?
Wir haben einen sehr sorgfältigen Feedbackprozess. Wir dokumentieren immer alles, damit wir uns die Präferenzen einzelner Kunden merken können. Auch die Übersetzer und Korrekturleser sehen dieses Feedback. Unser Ziel ist es, den Text nicht nur korrekt zu übersetzen, sondern auch die Vorstellungen unserer Kunden genau zu treffen. Deshalb ist eine Nachbearbeitung bei allen Aufträgen im Preis inbegriffen.
Zum Schluss: Du lebst schon seit 5,5 Jahren hier in Berlin. Hast du Geheimtipps für Amerikaner, die es in die Hauptstadt zieht?
Klingt etwas hart, ist aber wahr: Deutsch lernen. Es ist sehr einfach in Berlin nur Englisch zu sprechen, aber um den tollen Berliner Humor zu verstehen, muss man schon ein bisschen Deutsch können ;) Einzigartige versteckte Orte wie der Piano Salon Christophori haben einen lässigen Berliner Charme. Bei Heimweh empfehle ich das Nalu Diner im Prenzlauer Berg oder den Shop American Lifestyle in Tempelhof – nicht weit weg vom Supertext-Büro!
Titelbild via Supertext