Wie bist du bei Supertext gelandet?
Schon im BWL-Studium und vor allem auf Reisen packte mich die Freude an verschiedenen Kulturen. So heuerte ich 2006 in der Übersetzungsbranche an und verdiente mir die Sporen vom Projektleiter bis zum Key Account Manager ab.
Nach über 10 Jahren kam 2017 der Wunsch nach einer richtigen Veränderung. Zwar sollte es etwas Vertrautes sein, aber mit einem kreativen Touch. Das war der Moment, als ich in meinem LinkedIn-Feed an einem Beitrag des Chefs vom Ganzen kleben blieb: «Warum wir anders sind» – Rinaldos Worte passten wie die Faust aufs Auge. Und jetzt sitze ich hier.
Von CLS Communication bis zur Apostroph Group hast du vieles gesehen. Was ist denn hier so «anders»?
Einerseits die Dynamik: Supertext mag bunte Turnschuhe, redet einfach und direkt. Und weil die Kommunikation so effizient ist, bleibt sogar Zeit, um das Besprochene effektiv anzupacken.
Andererseits die Denkhaltung: Während überall voller Angst über maschinelle Übersetzungen und Auslagerung in Billiglohnländer gesprochen wird, bekennt man sich hier zum Menschlichen. Zu Texten mit Grips, Leidenschaft und Hingabe. Eine Einstellung, die mir durch und durch entspricht.
Ist das nicht ein Kampf gegen Windmühlen? Immerhin sind Neural Machine Translation und künstliche Intelligenz omnipräsente Themen.
Werden Maschinen bald fehlerfrei schreiben? Ja. Werden Sie das günstiger und schneller machen als ein Mensch? Garantiert. Nur: Kommt dabei auch ein Text heraus, der verständlich, gewitzt und verführerisch ist? Wohl kaum. Ein richtig guter Text besteht auch im digitalen Zeitalter aus mehr als Wörtern und Sätzen. Er besteht aus Emotionen, Herzblut und verdammt guten Ideen.
Supertext grenzt sich durch diese Leidenschaft für kreative Arbeit ab. Wir wurden als Textagentur geboren und sind erst mit der Zeit zu einem Übersetzungsdienstleister gewachsen. Darum versteht man hier den kreativen Prozess bis ins Detail – und ist damit speziell für mehrsprachige Marketingtexte der perfekte Partner.
Dann wird NMT also überbewertet?
Jein. Natürlich werden die neuen Technologien unsere Branche massiv umkrempeln. Sie sind aber nicht das Ende, sondern ein neuer Anfang. Für eine Zeit, in der Mensch und Maschine Hand in Hand übersetzen. Der Vorteil: Tiefere Preise bedeuten grössere Mengen – schliesslich sind aktuell weniger als 2 % des World Wide Web mehrsprachig. So gesehen kann NMT zum Ford Model T der Sprachbranche werden.
Welche anderen Trends siehst du für die nächsten fünf Jahre?
1. Lokalisierung statt Übersetzung
Das Bedürfnis nach Adaption an lokale sprachliche und kulturelle Feinheiten statt der reinen Übersetzung von A nach B wird stärker werden. Die Schweiz mit ihren vielen kleinen Sprachräumen ist das beste Beispiel dafür. Paradoxerweise wird das Geschäft mit der Sprache gleichzeitig globaler und lokaler. Nicht umsonst spannt Supertext trotz Online-Plattform auch ein Netz lokaler Experten mit Niederlassungen in Berlin, Lausanne und Los Angeles.
2. Wachsen oder sterben
Weltweit erleben wir gerade eine massive Konsolidierungswelle im Markt – vor allem weil die Investitionen in IT, Prozessentwicklung und Standardisierung überproportional steigen. Kleine Anbieter sind langfristig kaum überlebensfähig. Das grosse «Fressen-und-gefressen-werden» hat bereits begonnen – auch in der Schweiz.
Nun zu dir: Was treibt dich an?
Mich fasziniert die Arbeit ohne Punkt und Komma. Statt nach Wörtern und Sätzen suche ich nach effizienten Lösungen für mehrsprachige Kundenprojekte. Hier liegen auch meine Stärken: Bedürfnisse erkennen, Lösungen konzipieren und konkurrenzfähige Angebote zimmern. Das ist auch nach 10 Jahren noch eine Herausforderung, weil jeder Kunde seine grundeigene Definition von Qualität hat.
Und was wäre deine Definition?
Ganz einfach: Zufriedene Kunden. Und dafür brauchts bei jedem Auftrag etwas anderes. Eine faszinierende Aufgabe, die mit dem Zuhören beginnt. Was ich nur zu gerne tue – zum Beispiel unter der Telefonnummer +41 43 501 30 05.
Titelbild: Supertext