Spätestens 2015 ging das Berliner Start-up Kitchen Stories international durch die Decke: Innerhalb von kurzer Zeit hatten 3 Millionen Menschen die Kochideen-App heruntergeladen und sich durch die Rezepte geklickt. Vier Jahre später verzeichnet die App weltweit 18 Millionen Downloads, ein Video erzielt im Schnitt 100.000 Views und Kitchen Stories zählt zu den erfolgreichsten App-Anbietern made in Germany. Der Brand überzeugt bei seinen Rezeptideen vor allem mit hochwertigem, professionellem Content – alles selbst erstellt. Lokalisiert wird dieser aktuell in drei Sprachen. Damit er die internationale Aufmerksamkeit bekommt, die ihm gebührt.
Mittels Übersetzer-Casting zum Ziel
In seinen Anfängen hatte das Berliner Start-up alle Texte inhouse übersetzt. Aufgrund des rasanten Wachstums war es aber bald auf Verstärkung angewiesen. Und entschied sich 2018 für die Übersetzer in der Berliner Dudenstraße. Dass Supertext über mehrsprachiges Küchenvokabular verfügt, bewies der Sprachdienstleister bereits in früheren Lokalisierungsprojekten für die Food-Branche, wie für Dr. Oetker oder Zweifel Chips. Im umfangreichen Casting entschied sich Kitchen Stories dann anhand von Testübersetzungen für die passenden Sprachexperten. Überzeugt hat hier neben dem Branchen-Know-how vor allem die lockere Schreibweise, die perfekt zum Brand passt.
Wie in dieser kurzen, ironischen Einleitung zum Thema „Vorkochen” (ins Englische übersetzt):
Deutsch (Original) | Englisch |
Vorbereitung ist die halbe Miete: wie du in nur 3 Stunden für die nächste Woche vorkochst | Here’s one I made earlier: how to meal prep for the upcoming week in just 3 hours |
Es gibt viele Arten, wie man sich einen ganzen Tag lang ernähren kann. Hier ist eine Idee: Du trinkst hektisch deinen ersten Kaffee auf dem Weg zur Arbeit, schnappst dir einen Apfel aus der Büroküche, suchst kurz danach Snacks für deinen knurrenden Magen und rennst in der Mittagspause zur Salattheke im Supermarkt. Die Zeit bis zum Feierabend füllst du mit weiteren Süßigkeiten und Snacks, um zu Hause anzukommen – geschafft vom Tag und ohne Motivation, jetzt noch mit dem Kochen anzufangen. Aber da klingelt zum Glück ja schon der Lieferdienst an deiner Tür. | There are many ways to feed yourself over the course of a day. Here’s one: drink your first coffee of the day en route to work, grab an apple from your office kitchen, look for some snacks a little while later to stop your stomach from growling and sprint to the supermarket’s salad bar during your lunch break. Fill the time until you go home with more sweets and snacks, only to arrive home utterly exhausted from your day and with zero motivation to cook anything. But as luck would have it, the delivery driver is already ringing your doorbell. |
Supertext übersetzt die Rezeptideen, Menüs und kulinarischen Tipps für die Plattform, den Blog und die Social-Media-Kanäle aktuell auf Deutsch und Englisch in beide Richtungen; Französisch war ebenfalls schon Zielsprache. Ein von Kitchen Stories festgelegter Styleguide sorgt dafür, dass der Ton immer stimmt.
Für den chinesischen Markt ist die App bereits lokalisiert, nun sollen für den laufenden Ausbau auch hier Übersetzungen von Supertext folgen. Rund 35 % der App-Downloads stammen inzwischen aus China. Der Einblick in die westliche Küche hat es den Usern besonders angetan: Die Rezepte auf Kitchen Stories sind für alle Länder dieselben, sodass im asiatischen Raum auch Wiener Schnitzel oder Kartoffelklöße authentisch nachgekocht werden können. Bestimmt einer der Gründe für den großen Erfolg der Koch-App.
Mit Video-Untertiteln um die Welt
Die App ist auch in den USA längst erfolgreich und ein richtiger Apple-Liebling: Zunächst als reine iPad-App erschienen und mehrmals im App-Store als Download des Monats vorgestellt, bewegte sie 2017 Apple-Chef Tim Cook dazu, höchstpersönlich im Kochstudio in Berlin zu einem Stelldichein am Herd vorbeizukommen.
Bei der Community besonders beliebt: das Kochen per Videoanleitung. Und natürlich wollen auch englischsprachige User die Kochvideos verstehen. Supertext transkribiert die Originalvideos und überträgt sie anschließend im SRT-Format – der gängigsten Textdatei für die Untertitelung von Videos – in die Zielsprache. Bei längeren Videos erleichtern Time Codes das genaue Abstimmen der Passagen. Et voilà: Die Leibspeise der Amerikaner, ihr Mac’n’-Cheese, ist verständlich und im Handumdrehen nachgekocht.
„Noch nie so zufrieden mit einer Agentur”
Um den kulturellen Gegebenheiten und der bei Lebensmitteln wichtigen Lokalisierung von Mengenangaben, Verfügbarkeit der Produkte etc. besondere Beachtung zu schenken, setzt die Rezepte-App für die Video-Untertitelung auf Transkreationen von Supertext. Und war „bisher noch mit keiner anderen Agentur so zufrieden”, wie Content Operations Manager Lenja Marten erzählt. „Wir freuen uns auf jeden Fall, in Zukunft häufiger mit Supertext zusammenzuarbeiten.”
Video via Kitchen Stories
2 Kommentare zu “Food-App Kitchen Stories schreibt mit Supertext internationale Erfolgsgeschichten”
I’m Christian from Kitchen Stories ist falsch, zumindest ganz ungeschicktes Englisch. Es sollte heißen I’m Christian of Kitchen Stories. From wird nur örtlich und zeitlich angewendet, nicht inhaltlich. She was from Scotland. A souvenir from the thirties.
Hallo Simon,
danke für deinen Input. Ich habe den Fall soeben mit unserem Englisch-Team angeschaut. Die Verwendung von „of” ist in diesem Fall zwar nicht falsch, aber veraltet. Die Präposition „from” zeigt hier die Zugehörigkeit zu einer Institution oder einem Unternehmen an, wie sie es in zahlreichen Beispielen tut: „She’s from the University of Oxford”, „I’m from Supertext” usw. Du kannst die Verwendung also gewissermaβen analog zu deinem örtlichen Beispiel anschauen – die Herkunft oder der Ursprung des Kochs wird erwähnt.
Supergrüβe
Angela