Über vier Millionen Apps gibt es weltweit. Und jeden Monat kommen 100’000 weitere dazu. Die Konkurrenz ist also gross, wenn User*innen Ihre App in den Stores entdecken. Und schon davor. Denn damit die lokale Zielgruppe sie überhaupt findet, ist eine Anpassung der Store-Inhalte an den neuen Markt fällig. Diesen Zweck hat die mehrsprachige App-Store-Optimierung (ASO).
Was ist mehrsprachige ASO?
Bei der App-Store-Optimierung stellen Sie das Erscheinungsbild Ihrer App auf den Prüfstand. Und ergreifen Massnahmen wo nötig, um ihre Auffindbarkeit zu verbessern – im Apple App Store, im Google Play Store oder je nach Markt in Alternativen wie dem Microsoft Store oder dem Tencent My App Store (China).
Wichtig ist also, die regionalen Suchgewohnheiten zu kennen. Und dann die Inhalte für jede neue Sprache und den spezifischen Markt anzupassen. Daraus ergeben sich:
1. eine bessere Platzierung bei den im Markt relevanten Kategorien oder bei bestimmten Suchbegriffen.
2. mehr Downloads und eine höhere Conversion Rate in jedem neuen Markt.
Welche Bereiche betrifft das?
Weltweit den grössten Einfluss auf das Suchranking und die Conversions haben die folgenden Store-Elemente:
- App-Name (iOS) bzw. App-Titel (Android)
- Keywords
- Ratings und Reviews
- Beschreibungstext
- Screenshots und Videos
- App-Icon
Möchten Sie überall oben mitspielen, lokalisieren Sie diese Elemente also für jeden neuen Markt. Das Setting dafür stellen die Stores bereit: Der Apple App Store lässt 39 verschiedene Sprachen zu, Google Play sogar 82. Hinterlegt werden die Sprachen auch regional; Englisch gibt es also in den Versionen EN-US, EN-UK, EN-CN usw. Nun müssen Sie nur noch die für Sie relevanten auswählen und schon kanns losgehen.
Und so gehen Sie vor
Immer mit der Produktseite beginnen!
Der Beschreibungstext im Store ist das Erste, was ein User sieht. Und nur wenn er versteht, worum es bei der App geht, interessiert sie ihn auch. Die beste Lokalisierung startet deshalb hier – idealerweise sogar noch bevor die App-Inhalte drankommen. Beim Anpassen der Texte helfen die klassischen W-Fragen: Wer sind meine User, warum brauchen sie die App? Wo und wie genau nutzen sie sie? Überprüfen Sie, inwiefern sich die Antworten für den neuen Markt unterscheiden und richten Sie die Texte danach aus.
Keywords neu recherchieren
Je nach Zielgruppe und Markt sind andere Suchbegriffe gefragt. Um die ganze ASO-Power zu nutzen, reicht Übersetzen allein hier nicht. Ein Beispiel: Jemand sucht in Grossbritannien eine App für die Urlaubsplanung und tippt holiday ins Suchfeld ein, in den USA tut jemand dasselbe mit vacation. Am besten analysieren Sie die Keywords für jeden Markt neu. Auch hier helfen die W-Fragen oder Ihr Sprachdienstleister weiter. Die definierten Suchbegriffe hinterlegen Sie pro Sprachversion einzeln im Store (Apple) oder bauen sie in den Beschreibungstext ein (Google). Und prüfen ihre Performance regelmässig bzw. aktualisieren sie, wenn nötig.
App-Namen überdenken
Der originale Name oder Titel Ihrer App funktioniert womöglich nicht in jeder Sprache. Und auch er hat einen neuen ASO-Check nötig: Bestenfalls packen Sie das neu definierte Haupt-Keyword direkt in den App-Titel – und ranken so nochmals 10 % besser. Dabei die Platzbeschränkungen beachten: Apple stellt je 30 Zeichen für Namen und Untertitel zur Verfügung, Google 50 Zeichen für Titel und Kurzbeschreibung.
Ansprache anpassen
Die User-Ansprache kann sich je nach Markt ebenfalls unterscheiden. Zum Beispiel bei der Frage «du vs. Sie»: Gewisse Sprachen verlangen vielleicht nur in Business-Apps die Höflichkeitsform; andere, wie das Französische, sprechen die User stets formell an. Je nach Zielregion stehen dabei auch andere Werte im Vordergrund: Im deutschsprachigen Raum gewinnen Kampagnen mit informativem Mehrwert, während in den USA eher emotionale Aspekte ankommen.
Dabei zählt ebenso, wann und wie Sie Ihre User für ein App-Rating ansprechen. Es gibt marktübliche Trends, die User eher direkt in der App um ein Rating zu bitten oder über einen anderen Touchpoint, zum Beispiel den Kundenservice. Wer das Vorgehen entsprechend anpasst, erhöht seine Chancen auf positive Bewertungen.
Creatives lokalisieren
Zu den Creatives zählen das App-Icon, Screenshots, Bilder und Videos. Wer diese an den Kulturkreis der User anpasst, holt sie direkt da ab, wo sie sich zu Hause fühlen. Das kann die Darstellung von lokalen Landschaften, typischen Aktivitäten, regionalen Trends oder Gewohnheiten betreffen. Oder eine kulturell bedingte Farbauswahl. Ebenfalls authentisch wirds, wenn die Visuals zum Beispiel lokale Festivitäten aufgreifen.
Doch: Wann lohnt sich das Übersetzen und wo ist Neuschreiben die bessere Option?
Bei all den Anpassungen fragen Sie sich vielleicht, ob es nicht sinnvoller wäre, den Content von Grund auf neu zu erstellen.
Wir empfehlen diese Faustregel: Ist Ihre App im Original bereits für die Stores optimiert, können Sie die Inhalte als Grundgerüst nehmen und für den neuen Markt frei übersetzen (lassen). Stehen Sie dagegen in Ihrer App-Promotion noch am Anfang oder der neue Markt ist von grossen Unterschieden geprägt, zum Beispiel mit ganz neuen Zielgruppen oder anderen Verwendungszwecken der App, dann lohnt es sich, in neue Texte zu investieren.
Sehen Sie beim Optimieren noch Optimierungspotenzial? Wir sind gerne für Sie da.
Titelbild: Screenshot developer.apple.com