Gairaigo-Japan-Branding

Markenkommunikation in Japan – die beste Übersetzung ist vielleicht gar keine Übersetzung

Der japanische Markt ist bekanntermaßen schwierig zu erobern. Eine Transkreation stellt sicher, dass Ihre Message trotz aller kulturellen Unterschiede beim Übersetzen nicht auf der Strecke bleibt. Paradoxerweise bedeutet das manchmal, die Übersetzung ganz wegzulassen.

Japan belegte beim EF English Proficiency Index 2020, einem globalen Ranking für Englischkenntnisse, Platz 55 und ist somit in der Kategorie „geringe Sprachkompetenz“ einzuordnen. Studien zufolge sprechen nur 10 bis 20 % der Japaner*innen Englisch. Trotzdem gibt es im Japanischen etliche Lehnwörter aus fremden Sprachen, die „Gairaigo“ genannt werden – viele davon aus dem Englischen.

Anders als im Deutschen, das jedem Fremdwort einen deutschen Artikel zuordnet, oder dem Französischen, in dem neue Wörter zunächst von der Académie Française akzeptiert werden müssen, übernimmt das Japanische die englischen Wörter einfach und fügt, je nachdem, ob es sich um ein Verb, Adjektiv oder Nomen handelt, das richtige Suffix hinzu. Weil die Wörter so leicht Einzug in die Sprache halten, haben es derart viele Gairaigo ins Wörterbuch geschafft, dass die Regierungsagentur für kulturelle Angelegenheiten bereits Diskussionen über die möglichen negativen Auswirkungen führte.

So natürlich, dass es sich japanisch anfühlt

Weil es so einfach ist, englische Wörter in alltägliche japanische Unterhaltungen einzubauen, verwenden viele diese Wörter, ohne zu wissen, dass sie aus einer Fremdsprache stammen.

Hier sind ein paar Beispiele dafür, wie oft englische Gairaigo-Wörter in einem japanischen Satz vorkommen können:

  • Bagの中にあるPenでCalendarにMarkしといて
    Can you put a mark on the calendar using the pen from my bag? (Können Sie mit dem Stift aus meiner Tasche eine Markierung auf dem Kalender machen?)
  • SpeakerのVolumeをUpしてSaleがStartしたことをAnnounceしてくれる?
    Can you put the speaker volume up and announce that the sale has started?
    (Können Sie den Lautsprecher lauter stellen und ankündigen, dass der Sale begonnen hat?)
  • „donmai“, „justo“, „suicchi“, „raketto“, „bo-lu“, „auto“
    Versuchen Sie doch mal, die Bedeutung dieser Wörter zu erraten, die auf dem Tennisplatz verwendet werden! Die Antworten finden Sie am Ende der Seite.

Analog dazu behalten einige weltweit agierende Marken, die auf den japanischen Markt kommen, ihre ursprünglichen Firmenslogans bei, ohne sie zu übersetzen. Nicht nur, dass sie sehr gut funktionieren, sie genießen auch einen hohen Wiedererkennungswert in der japanischen Bevölkerung:

  • Nike – Just do it!
  • McDonalds – I’m lovin’ it!
  • Tower Records – No Music, No Life

Die Qual der Wahl

Das ist einer der Hauptgründe, wieso es so kompliziert ist, ins Japanische zu übersetzen: Übersetzer*innen müssen nicht nur zwischen verschiedenen Alphabeten und Förmlichkeitsgraden wählen, sondern auch, ob sie Japanisch oder Gairaigo verwenden wollen.

Funktioniert der Slogan Ihres Unternehmens in Japan? Und falls er übersetzt werden muss, dann wie? Um diese Fragen zu beantworten, raten wir Ihnen zu „DiscussionしてProのAdviceを聞いてJudgeが必要だね“. Oder in anderen Worten: „Kontaktieren Sie die Profis von Supertext, damit wir Sie zum bestmöglichen Ansatz für Ihren Markteintritt in Japan beraten können.“


Die Gairaigo-Bedeutungen aus dem Tennis: „don’t mind“, „just out“, „switch“, „racket“, „ball“, „out”.

Titelbild via Unsplash (CC0)



Ähnliche Beiträge


Ein Kommentar zu “Markenkommunikation in Japan – die beste Übersetzung ist vielleicht gar keine Übersetzung”



  • wirschreiben.com am 18. Juli 2024 15:24 Uhr

    Sehr interessanter Artikel, danke für die Veröffentlichung


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert