Übersetzte Lerninhalte können sich gleich doppelt auszahlen. Jede zusätzliche Sprache lässt das Publikum und die Reichweite wachsen. Und stellt damit zugleich die Zeichen auf Erfolg, denn in der Muttersprache lernen Menschen nachweislich am effektivsten. Egal ob die eigenen Mitarbeitenden oder Kund*innen.
Helsana setzt seit Jahren auf digitale Lernformate und will mit dem vermehrten Einsatz von mehrsprachigen E-Learnings das orts- und zeitunabhängige Lernen fördern. Daran arbeiten zwei eigens für Lerncontent verantwortliche Abteilungen mit Nachdruck: Das Learning & Development im Human Resources erstellt Ausbildungsprogramme für die internen Präsenzkurse, Webinare, E-Learnings und Quizes. Die Learning-Management-Abteilung wiederum schult die Mitarbeitenden in der Kundenkommunikation sowie auf Produkte, Services, Systeme und Prozesse.
Daneben erstellen auch die Abteilungen Leistungen und Debitorenmanagement Ausbildungsinhalte. Zusammen produzieren so ca. 30 Personen rund 700 Lernelemente im Jahr – vom Datenschutz-Check über die Produkteschulung bis zum Videotraining für Kundendialoge.
Aber auch auf Kundenseite wird gelernt – zum Beispiel mit Quizes in der Helsana+ App. Im Bonusprogramm können Kund*innen ihr Gesundheitswissen testen und Pluspunkte sammeln. Auftraggeber ist hier das Helsana-Marketing.
Supertext stellt das interne und externe Lernangebot von Helsana auf Deutsch, Italienisch und Französisch sicher – die Quizes der Helsana+ App zusätzlich auf Englisch. Bei 2,2 Millionen Versicherten und rund 3300 Mitarbeitenden kommt da einiges an Inhalten zusammen – und mit ihnen die typischen Herausforderungen bei der Übersetzung von Lerncontent.
Schauen wir uns drei davon genauer an:
1. Platzprobleme wegen Sprachlängen
Je nach Sprache unterscheiden sich Texte längenmässig um bis zu 40 %. Zu den kompakteren Sprachen zählen Englisch oder Chinesisch, zu den «längsten» Arabisch oder Russisch. Romanische Sprachen bewegen sich im oberen Mittelfeld. Je nach Zielsprache kann die Übersetzung von Lernmodulen beim Layout zur Herausforderung werden. «Das ist besonders bei unseren In-App-Texten der Fall», wie Stephanie Rüesch von Marketing (Insights & Technology) bei Helsana berichtet. Wird der Platz knapp, lohnt es sich, wenn Übersetzer*innen und Designer*innen möglichst früh zusammenspielen.
Französische Texte sind zum Beispiel 1.6-fach so lang wie englische. Wie das in der Realität aussieht, zeigt dieses Fragebeispiel aus einem Quiz der Helsana+ App:
2. Sprachtypische Begriffe und Redewendungen
Jede Sprache hat ihre festen Ausdrücke und Wendungen, bei denen eine wörtliche Übersetzung zu kurz greift. Zwei Beispiele für solche Redewendungen aus dem englischen Helsana+ Lernmodul zu Depressionen:
SAD ist dem englischen Publikum als Abkürzung für «seasonal affective disorder” (saisonale Depression) geläufig. Im Deutschen bräuchte sie hingegen eine Umschreibung. Ebenso die Wendung «hair of the dog», die wir hierzulande als «Konterbier» kennen. Das wörtliche «Hundehaar» rührt daher, dass man im englischen Sprachraum Hundebisse zu heilen versuchte, indem man Haare vom selben Hund in die Wunde legte.
3. Unterschiedliche Anredeformen
Authentisch wird das Lernerlebnis, wenn sich User*innen angesprochen fühlen. Wie das konkret passieren soll, ist aber von der Kultur, Gewohnheit und Sprache des Publikums abhängig: Während wir im Deutschen bei Call-to-actions auf Websites und in Apps oft die indirekte Anrede wählen, mögen englische User*innen direkte Appelle. Auf Französisch und Italienisch wiederum ist man sich die Ansprache mit der Höflichkeitsform gewohnt.
Aus dem Grund startet ein Quiz in der Helsana+ App viermal unterschiedlich:
Auf effektives Lernen programmiert
Die Zusammenarbeit zwischen Helsana und Supertext rollte bereits im Mai 2020 firmenweit an, bevor sich der Fokus Anfang 2022 auf Lerninhalte verstärkte. Supertext übersetzt bei Bedarf direkt im Lernprogramm Articulate Storyline, korrigiert wird zudem in der gewohnten Helsana-Umgebung, dem Redaktionssystem vjoon K4. Styleguides für die verschiedenen Sprachen stellen währenddessen die konsistente Schreibweise des Brands sicher. Was laut Claudio Grivel, Learning & Development bei Helsana, auch unter Zeitdruck jederzeit zuverlässig funktioniert:
«Wir sind auf verlässliche und flexible Partner wie Supertext angewiesen, damit wir unsere E-Learning-Aufträge effizient abwickeln und Lieferfristen einhalten können. Ebenso wichtig ist für uns, dass Supertext auf moderne Übersetzungstools setzt. So werden unsere Autorentools und Lernformate optimal in den Prozess eingebunden.»
Titelbild und Screenshots via Helsana
3 Kommentare zu “Lehrreich in 3 Sprachen: Lerncontent für Helsana übersetzt”
Superbeitrag! Doch beim letzten Bildbeispiel ist 2x Französisch drin…? Gruss
Oh, danke für den Hinweis! Haben wir gerade korrigiert. Supergrüsse
Die kreative Herangehensweise an die Übersetzung von Lehrmaterialien in gleich drei Sprachen ist wirklich beeindruckend. Da merkt man, dass ihr nicht nur Experten im Sprachenwirrwarr, sondern auch im Vermitteln von komplexen Themen seid.
Liebe Grüsse,
Sonja