Fast jede Farbe hat in den menschlichen Köpfen eine Bedeutung. Meist eine historisch, religiös oder mythologisch begründete. Und darum sehr selten eine universelle. Je nach Region, Sprache und Kultur stehen Farben für ganz unterschiedliche Werte.
Diese Unterschiede sind immer interessant, oft witzig und manchmal sogar entscheidend für Ihr Marketing. Immer dann, wenn Sie neue Märkte ins Visier nehmen wollen – und beim Design vielleicht besser auf Kunterbunt statt Schwarz-Weiss setzen.
Keine grüne Schwimmkleidung auf Java
Wer sich auf Java in die Wellen stürzt, sollte auf keinen Fall Grün tragen. So sagt es zumindest der Mythos um die indonesische Wassergöttin Nyai Roro Kidul. Die Farbe der Hoffnung bringt dort nämlich alles andere als das: Sie erhöht die Wahrscheinlichkeit, von der besagten Göttin respektive dem Meer für immer verschlungen zu werden.
In Rot «Ja» sagen
Bei uns beinahe unvorstellbar, andernorts Tradition: In China, Japan oder Russland heiraten Bräute in roten Kleidern. Die Farbe steht in der östlichen Welt für Glück und Wohlstand und verspricht ein glückliches Eheleben. Vor den Altar treten lässt es sich aber auch prima in Schwarz – zumindest in Spanien, wo die Farbe als traditionelles Symbol der Andacht gilt.
Farbenfroh trauern
Sie glauben, es werde weltweit in Schwarz getrauert? Falsch gedacht: Italiener*innen und zahlreiche weitere katholische Glaubensgenoss*innen tragen Violett. Es ist die sinnbildliche Farbe für den Übergang und die Verwandlung. Weshalb Violett an einer italienischen Hochzeit so tabu ist wie Weiss in Japan oder China. Dort steht die uns bekannte Farbe der Reinheit und Eleganz für das Unglück und den Tod und ist deshalb vor allem Beerdigungen vorbehalten. In Griechenland wiederum ist Gelb die Trauerfarbe – bei uns eigentlich der Inbegriff von Freude und Optimismus.
Freiheit und Erleuchtung trägt Orange
Zumindest, wenn es nach nordirischen Traditionen und buddhistischem Glauben geht. Bei Letzterem steht die Farbe für die höchste Stufe menschlicher Erleuchtung, weshalb sich unter anderem der Dalai Lama nur in Orange zeigt. In Nordirland ist es die Farbe des Oranier-Ordens und steht für den Protestantismus, während sie in den Niederlanden der royalen Familie vorbehalten ist.
Wie lassen sich diese Beispiele nun aufs Marketing anwenden? Sie zeigen Zwischentöne, die manchmal direkt, manchmal unterbewusst mit Farben mitschwingen. Welche Farbpalette Sie bei Designs, Logos oder Bildern wählen, kann also direkten Einfluss auf Ihren Erfolg beim Publikum haben.
Aus den verschiedenen Bedeutungen entspringen zudem Redewendungen, wie gelb vor Neid werden oder grün hinter den Ohren sein, die sich nicht eins zu eins in andere Sprachen übersetzen lassen. Bevor Sie jetzt aber für Ihre nächste Kampagne schwarzsehen – melden Sie sich.
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