1. Ihr Newsletter enthält keine News
Ein Newsletter ohne News ist kein Newsletter. Ganz einfach. Statt einem selbst auferlegten Rhythmus zu folgen, besser nur dann einen Newsletter rausdonnern, wenn Sie etwas Spannendes zu erzählen haben. Und zwar wirklich spannend. Seien Sie streng. Die neue Kaffeemaschine, die kleinliche 5-Prozent-Rabatt-Verlegenheitsaktion oder das neu beschriftete Firmenauto sind für Ihre Leser unter Umständen weniger bahnbrechend als für Sie oder Ihren Chef.
2. Ihr Betreff macht nicht betroffen
Leser entscheiden anhand des Absenders und des Betreffs, ob sie eine E-Mail jetzt, später oder nie öffnen. Geben Sie Ihrem Publikum einen Grund, Ihre E-Mail zu lesen. Mit einem interessanten Betreff. Stellen Sie eine Frage. Bauen Sie ein Reizwort ein. Egal wie, machen Sie es spannend. Und kurz. Denn E-Mail-Programme zeigen in der Mailübersicht nur die ersten paar Wörter des Betreffs an. Vermeiden Sie belanglose Betreffe wie «Newsletter 3/12» oder «Newsletter Mai 2013». Beim Texten unterscheidet man zwischen Titel und Schlagzeile. Betiteln Sie Ihren Newsletter nicht. Texten Sie eine Schlagzeile, die kracht.
3. Sie reden zuerst über das Wetter
Viele Newsletter beginnen mit weltbewegenden Neuigkeiten wie: «Der Frühling steht vor der Türe…» oder «Die Blätter fallen von den Bäumen…» oder «Bald ist Weihnachten …». Das wissen Ihre Leser bereits. Lassen Sie diese Einleitungssätze. Kommen Sie direkt zum Punkt. Das Beste zuerst. Die ersten zwei, drei Sätze müssen so spannend sein, dass Ihre Leser weiterlesen.
4. Ihr Newsletter ist unleserlich
Denken Sie bei der Gestaltung Ihres Newsletters daran, dass dieser nicht nur in Outlook am Computer sondern auch auf Handy und Tablet gelesen wird. Wählen Sie ein schmales Design und grosse Schriftarten. Gute Newsletter-Tools wie Mailchimp oder Mad Mimi bieten Templates mit Responsive Design an. Damit die Leser Ihren Newsletter auf dem iPhone nicht aufzoomen müssen und dann nicht den ganzen Satz auf der Breite des Telefons haben.
5. Ihr Newsletter klingt wie ein Werbemail
Beobachten Sie sich selbst. Alles, was nach Viagra, Sex, Werbung oder Spam aussieht, wird sofort gelöscht. Es sei denn, Sie haben Probleme mit Ihrer Frau oder Ihrer Erektion. Texten Sie Ihren Newsletter nicht wie eine Sammlung dämlicher Werbeslogans. Nach den ersten «heissen Preisen für kühle Rechner» sind die Leser weg. Clevere Newsletter-Texter überraschen ihre Leser mit nützlichen, spannenden Inhalten und verbinden diese mit den eigenen Angeboten. Der gewiefte Coiffeur promotet seine Mutter-Kind-Aktion, indem er Müttern im Newsletter erklärt, wie sie ihren Kindern die Haare selber schneiden. Klingt wie ein Widerspruch. Nennt sich aber Content Marketing.
6. Sie senden an Listen statt an Personen
An wen senden Sie Ihren Newsletter? Denken Sie nicht an Mailinglisten oder Adresslisten, wenn Sie E-Mail-Marketing betreiben. Denken Sie an Menschen. An Personen, die wie Sie jeden Tag 10, 20 oder 50 E-Mails erhalten. Diese Leute haben Ihren Newsletter abonniert. Danken Sie das Interesse mit einem guten Text. Die Empfänger merken sehr schnell, wie viel Mühe sich der Absender beim Verfassen der E-Mail gegeben hat.
7. Ihr Newsletter verfolgt kein Ziel
Warum zum Teufel versenden Sie eigentlich einen Newsletter? Möchten Sie bestehende Kunden einfach so ein bisschen über alles mögliche auf dem Laufenden halten? Weil sich diese ja so oder so brennend für Ihr Unternehmen interessieren? Oder verfolgen Sie eine E-Mail-Marketing- oder Content-Marketing-Strategie? Die Leute haben Ihren Newsletter abonniert, weil sie etwas von Ihnen erwarten. Überlegen Sie sich, was das ist. Was interessiert Ihre Leser wirklich, welche Themen beschäftigen sie? Schreiben Sie darüber. Und nicht darüber, was Sie und Ihr Unternehmen beschäftigt. Denn das interessiert meist nur Sie und Ihr Unternehmen. Und vielleicht noch Ihre Mutter.
Titelbild via Flickr: Briefkasten reloaded St. Gallen – Jürgen Schiller García (CC BY 2.0)
4 Kommentare zu “E-Mail-Marketing – 7 Gründe, warum Ihr Newsletter nicht gelesen wird”
Danke, Rinaldo – von 1. bis 7. einfach perfekt, inhaltlich und vom Schreiben her natürlich sowieso!!! Etwas für hinter die Ohren von denen, die mit Kommunikation etwas bewirken wollen.
endlich bringt es mal jemand auf den Punkt. Ob spannend oder gut gemacht, News die keine News sind sondern Werbung, nerven und sind für mich ein Ärgernis. Wir sind ja nicht so dämlich wie manche Marketingheinis denken. Z.B. von booking.com bekomme ich jeden Tag ein Mail, besonders mühsam, wenn nirgends ersichtlich ist, wo man den „Newsletter“ abbestellten kann.
Punktlandung – „Super Text“ sauber definiert, muss das als „Marketingheini“ ;-) gleich mal überprüfen.
7 Gründe, warum dieser Newsletter der einzige ist, den ich auch regelmässig lese. Bravo!