SMS richtig schreiben

Folgt das Schreiben im Schweizer Dialekt irgendwelchen Regeln oder darf man machen, was man will? Wann sollte man Hochdeutsch und wann Dialekt verwenden? Wir haben Antworten.

Letzte Woche schrieb ich über Emoticons und wie ich diese in meine SMS einflechte. Ich machte mir danach auch Gedanken zu meiner Schreibweise, da ich, je nach Person, Schweizer- oder Hochdeutsch schreibe. Obwohl ich zugeben muss, dass ich Hochdeutsch nur in ganz wenigen Fällen verwende. Ich bin soeben meine SMS-Konversationen durchgegangen und im letzten halben Jahr waren ungefähr zwei hochdeutsche Unterhaltungen darunter. Und die waren geschäftlicher Natur. Privat kommuniziere ich offenbar nur auf Schweizerdeutsch. Oder, als Kosmopolit, der ich bin, selbstverständlich auch auf Englisch, Französisch, Italienisch und Esperanto.

Wie schreibe ich auf Schweizerdeutsch?

Nun aber habe ich mich gefragt, wie ich auf Schweizerdeutsch schreibe. Schreibe ich korrekt? Gibt es korrektes Schweizerdeutsch? Gibt es nicht. Es gibt schweizerdeutsche Wörterbücher, jedoch keine Orthografiestandards. Und darin liegt irgendwie auch der Reiz des Schweizerdeutschen. Ich darf mich genau so ausdrücken, wie ich will und muss mich nicht an Regeln halten. Der Tagesanzeiger veröffentlichte am letzten Donnerstag einen Artikel über die SMS-Sprache, bei dem unter anderem die Verschriftlichung ein Thema war: Gibt es genügend, und vor allem, die richtigen Laute für das Schweizerdeutsche?

Mehr Dialekt

In den letzten Jahren konnten Schulen einen Anstieg an schweizerdeutschen Ausdrücken in Aufsätzen finden. Dialekt ist in, auch beim Schreiben. Unterhaltungen, die wir früher persönlich oder am Telefon geführt haben, erledigen wir heute immer mehr via SMS oder Facebook. Geschrieben. Aber doch als Gespräch, informell und darum auch im Dialekt. Heisst das nun, dass bald nur noch im Dialekt geschrieben wird? Möglich wäre es, wahrscheinlich ist es aber nicht. Denn dafür müsste sich die sprachpolitische Situation ändern. Und so sieht es momentan nicht aus. Aus diesem Grund gilt es weiterhin, den Empfänger im Kopf zu haben, wenn man schreibt. E-Mails sind bei mir meist auf Hochdeutsch, SMS im Dialekt. Meistens. Zur Sicherheit können Sie immer den Test machen: Wie würden Sie sich am Telefon mit dieser Person verhalten? Eher nahe oder distanziert? So können Sie schon recht viele Situationen meistern.

Titelbild via Flickr: texting time in Soho – Susan Sermoneta (CC BY 2.0)



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5 Kommentare zu “SMS richtig schreiben”



  • Cornelia Aschmann am 25. Juni 2013 18:34 Uhr

    Deine Empfehlung, beim Schreiben an den Empfänger zu denken, respektive die Unterscheidung zwischen SMS und Mails zu machen sind sehr treffend, Mauro. Selbst halte ich es genau wie du – vielleicht weil wir dieselbe Leidenschaft zu guten Texten haben? VLG C.


  • Mauro Werlen am 26. Juni 2013 8:44 Uhr

    Das muss an dieser Leidenschaft liegen. Ganz bestimmt, Cornelia.


  • Rolf Landolt am 26. Juni 2013 17:09 Uhr

    «Folgt das Schreiben im Schweizer Dialekt irgendwelchen Regeln oder darf man machen, was man will?» Die antwort auf diese frage lautet: ja und ja.

    «Ich darf mich genau so ausdrücken, wie ich will [hier verlangen die regeln ein komma] und muss mich nicht an Regeln halten.» Das ist nicht nur der reiz des schweizerdeutschen, sondern auch der reiz des hochdeutschen. Der unterschied besteht nur darin, dass man die dialektschreibregeln nicht in der schule lernt. Das sollte aber für erwachsene nicht entscheidend sein.

    Geschrieben nach den regeln von http://www.kleinschreibung.ch.
    Rolf Landolt, Bund für vereinfachte rechtschreibung


  • Mauro Werlen am 26. Juni 2013 17:28 Uhr

    Guten tag herr Landolt

    Danke für ihren kommentar. Ich habe mich vielleicht etwas unpräzise ausgedrückt. Ich meine mit schweizerdeutsch den schweizer dialekt. Und da haben wir nun keine standardisierte rechtschreibung. Das komma war ja auch in einem hochdeutschen satz. Wobei ich zugeben muss, dass ich mich am deutschen standard orientiere, wenn es um die interpunktion im dialekt geht.

    Dass man auch im hochdeutschen tun darf, was man will, stimmt natürlich. Nur verletzt man dann den festgesetzten standard. Das heisst natürlich nicht, dass dieser unfehlbar ist. Ich hoffe übrigens, dass ich diese antwort fehlerfrei geschrieben habe (nach den reglen von kleinschreibung.ch)

    Beste grüsse


  • Diana Koch am 24. November 2014 22:01 Uhr

    Guten Abend,

    vielen Dank für diesen spannenden Artikel.
    Ich finde sowieso, dass es sogar im Dialekt selber noch etliche Unterschiede vorhanden sind. So schreibt ein Züricher nicht gleich SMS wie ein Luzerner oder ein Berner.
    Daher kann man im Dialekt fast gar nicht entscheiden was richtig oder falsch ist oder?

    Grüsse

    Diana Koch


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