Blitsbriv

Schnelle Post und Quasi-Übersetzungen

Wie wir im Deutschen mit dem Geschlecht von Fremdwörtern umgehen. Und wie man die Problematik vermeiden kann.

Schreiben Sie die Mail oder das Mail? Laut Duden ist beides korrekt; das Neutrum wird vor allem in der Schweiz, in Österreich und Süddeutschland verwendet. Wer hat aber eigentlich gesagt, dass es die oder das Mail ist? Ist doch ein englisches Wort. Könnte es dann nicht auch der Mail heissen? Wahrscheinlich.

Herkunftssprache beachten

Fremdwörter behalten oft das Geschlecht, das sie in der Herkunftssprache haben, wenn es im Deutschen kein Pendant gibt. Refrain bleibt zum Beispiel männlich (franz.: le refrain). Oder es wird ein ähnliches Wort in unserer Sprache gesucht und dann aufgrund dieses Wortes das Geschlecht zugeordnet: Die «Banca Popolare di Sondrio» zum Beispiel ist weiblich, weil es «la banca» heisst. Gibt es kein deutsches Pendant oder kein festgelegtes Geschlecht in der Herkunfstsprache, erhält das Wort den Artikel der deutschen Quasi-Übersetzung: Wir sagen das Internet, weil es das Netz heisst und die Bouillon, weil es die Brühe oder die Suppe heisst.

Der Mail

Bei Mail kann man die weibliche Form gut ableiten. Man kann nämlich argumentieren, dass es auch eine Quasi-Übersetzung ist. Nämlich von «die Post». Warum auch das gilt, kann man darauf zurückführen, dass im Englischen für «Mail» das Pronomen it verwendet wird, also es. Wenn das Ihnen aber zu doof ist, können Sie auch den deutschen Ausdruck dafür verwenden: elektronische Post. Dann ist das Geschlecht klar. Oder Sie wählen meinen persönlichen Favoriten, das Jiddische. Da heisst es nämlich «Blitsbriv».

Titelbild via Pexels (CC0)



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