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Die Inflation macht auch vor dem Bindestrich nicht halt

Das Kompositum ist in Not: Die Bindestriche werden inflationär verwendet und das Fugen-s interessiert niemanden mehr. Aber wo werden die Bindestriche nun gesetzt?

Sie mögen sich vielleicht erinnern, vor einiger Zeit habe ich ein Manifest für den Bindestrich verfasst bzw. dafür plädiert, dass man Substantive im Deutschen gefälligst zusammenschreiben soll. Notfalls auch mit Bindestrich. Ich wurde von Sara per Kommentar darauf hingewiesen, dass der Bindestrich zuweilen inflationär verwendet wird. Sie hat recht.

Miss-Verständnisse

Zusammengesetzte Wörter (Komposita) können mit Bindestrichen versehen werden. Zum Beispiel zur Vermeidung von Missverständnissen (Druckerzeugnis -> Drucker-Zeugnis vs. Druck-Erzeugnis) oder wenn sie unübersichtlich sind (Mehrzweckeckschrank). In Verbindungen mit Eigennamen ist dies auch gestattet; ich persönlich schau mir zum Beispiel lieber eine Brecht-Inszenierung als eine Brechtinszenierung an.

Klare Regeln

Wenn es keine Missverständnisse gibt und die Wörter übersichtlich sind: Finger weg vom Bindestrich. Auch bei Wörtern wie Schweins-Geschnetzeltes ist der Bindestrich fehl am Platz. Das Fugenelement (hier das Fugen-s) gibt ja bereits an, wo die Trennstelle zwischen den beiden Wortteilen liegt. Es ist aber nicht verboten, nach einem Fugenelement einen Bindestrich zu setzen. Manchmal ist es gar nötig. Zum Beispiel bei der Installations-CD oder dem Herren-WC.
Sie sehen, es ist nicht immer alles glasklar ausgelegt. Im Zweifelsfall schauen Sie im Duden nach. Oder Sie fragen uns.

Titelbild via Flickr: Why the hyphens? – mack reed (CC BY-ND 2.0)



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